Die elektrischen Kerzen.
isolirende Masse verdampft. Der ganze Process geht lang-
sam und ruhig vor sich, wie das Abbrennen einer Wachs-
kerze; die Kohlenstäbchen bilden gewissermaassen den Docht,
die isolirende Zwischensubstanz das Wachs; doch bemerkt
man an dem sehr intensiven, sehr schwach rosa oder violett
gefärbten Lichte, welches von den glühenden Kohlen aus-
strahlt und durch die glühenden Dämpfe der schmelzenden
Isolirmasse noch bedeutend verstärkt wird, ein schwaches
Flackern oder Zucken, bisweilen auch ein Schwanken der
Lichtstärke.
Bei der Wahl des isolirenden Zwischenmaterials ist
darauf zu sehen, dass dasselbe in der Hitze des kleinen,
zwischen den Kohlenstäbchen sich bildenden Flammen- und
Lichtbogens schmilzt und in Dampf übergeht, und dass die
olühenden Partikelchen dieses Dampfes die Leuchtkraft der
Kohle erhöhen. Die schwer schmelzbaren erdigen Substanzen
sind fast alle mehr oder weniger hierzu geeignet; Sand,
gepulvertes Glas, verschiedene Mörtel, Kaolin, gestossenes
Porcellan, Gyps u. s. w. können alle hierzu dienen, und
namentlich scheint Gyps eines der passendsten Bindemittel
für die beiden Kohlenstäbchen zu sein.
Um zu bewirken, dass beim ersten Einlassen des Stromes
in die elektrische Kerze derselbe über das Isolirmaterial
hinweg seinen Weg von einem Kohlenstäbchen zum andern
finde und das Anzünden derselben ohne besonderes Zuthun
der Hand automatisch geschehe, gibt Jablochkoff den Kerzen
die sehr einfache Einrichtung, dass beide Kohlenstäbchen
auf ihrem obern Ende durch ein ganz kleines Graphitplättchen
von imm Länge und imm Breite mit einander verbunden
werden; das Plättchen selbst wird durch ein schmales Papier-
streifchen festgehalten. Sobald der Strom der Kerze zu-
geführt wird, geht er durch dieses dünne Kohlenplättchen
hindurch und macht dasselbe glühend. Es geht sofort in
Dampf auf und es entsteht alsbald zwischen den einander