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So geht der Geſang weiter, indem jeweils ein anderer Ort
genannt wird. In Buſenhauſen, wo man ebenfalls Umzüge
macht, ſingt man dabei:
„Ich bin ein Faſtnachtsge>,
Ich bitt’ um ein Krebbelchen und Spe>,
Hier wohnt ein reiher Mann,
Der mir das geben kann.“
In Mudersbach ſingt man an Faſtnacht vor allem:
„Wir kommen aus Sachſen,
wo die ſhönen Mädchen auf den Bäumen wachſen.“
Eigenartig verlebte man die SFajtnachtstage in Weite
feld, wo den Spinnſtuben beſondere Bedeutung beigemeſſen
wurde. Zur Zeit der Spinnſtuben (vor etwa 40 Iahren)
fohten die Mädchen in den Spinnſtuben Kaffee. Streuſel-
kfuhen und Kräbbelchen brachten ſie von Haufe mit. Die
Dorfburfhen wurden dazu eingeladen, und es fand ein ge-
meinſames Kaffeetrinken ſtatt. Am nächſten Sonntag ging
die Iugend zur Kirche. Nach dem Gottesdienſte nahmen die
Jungen die Mädchen mit zur Wirtſchaft, wo lebtere mit
Bier, Branntwein und dergl. bewirtet wurden. Dazu er-
hielten die Mädchen oft 8—10 Brezeln. Den Sonntag
nannte man den „dien Sonntag“ (vergleiche die Mädchen-
verſteigerung). In ähnlicher Weiſe hat ſih der Brauh noh
im Unterkreis am Faſtnachtsdienstag erhalten.
Auch in den Faſtnachtstagen wendet ſih des Bauern
Sorgfalt dem Vieh zu. In Niederfiſhbah gibt man am
Faſtnachtsdienstag den Hühnern von jeder Speiſe etwas,
die auf den Tiſch kommt, damit ſie keine Eier in ein anderes
Haus oder Gehöft legen oder kein Opfer des diebiſchen
Fuchſes werden. (Elkhauſen.) In Bachenberg weichte man
früher am Aſchermittwoch in einer Schüſſel die Speiſereſte
von Faſtnacht auf, ſtellte die Schüſſel auf den „Ern“, legie
eine Kette im Kreiſe darum und lo>te die Hühner. Die
Hühner, die außerhalb des Kreiſes blieben, legten fort.
Ein Brauch, der weit und breit im Kreiſe Altenkirchen
bekannt iſt, iſt das Tragen des „Äſchedöppens“ oder wie man
es in VBiersdorf nennt, das „Aſchentoppſchießen“. Stein-
guttöpfe werden mit Steinen, Scherben und Aſche gefüllt,