Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

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dem kranken Vieh ins Futter gemiſcht. Dasſelbe gilt von 
Beuel bei Bachenberg. Regnet es an Maria Himmelfahrt, 
dann regnet es noch weitere 14 Tage (Steineroth), und in 
Dermbach verdoppeln ſich in dieſem Falle die Regentage auf 
vier Wochen. 
„Wie ſih der Bartholomäus verhält, ſo iſt der ganze 
Herbſt beſtellt,“ iſt im ganzen Kreiſe bekannt. „Sind Sankt 
Lorenz und Bartholomäus ſchôn, iſt ein guter Herbſt vor= 
auszuſehen“ (Eichelhardt), doh regnet es an Bartholomä, 
ſo regnet es noh ſieben Wochen (Hommelsberg). „Wenn 
der Bartholomi und de irjchte September ſchün Werer es, 
dann trentt de Weſterwälder Bouer en Flaſh Weng, dann 
freit er noh reife Haver“ (Bachenberg). Nicht ſo hoffnungs= 
poll ift man in Stedelbabh, wo man jagt: „Bartholomäus 
reitet durch den Hafer, wenn er noch nicht gemäht iſt.“ Die 
Hitze iſt vorbei, und die falte Jahreszeit tritt heran; deZhalb 
werden auch) von Bartholomäus ab feine weißen Kleider mehr 
getragen (Schönſtein), und in Almersbach „verbietet er Die 
leinenen Hoſen und den Strohhut“. Günſtig war früher die 
Bartholomäusnacht zur Zauberei. In Hamm muß ein Gicht- 
franfer von 12—1 Uhr in der Bartholomäusnaht dreimal 
um einen Apfelbaum oder den Kirchhof getragen werden, um 
zu geſunden. In Derſchen ſollte man in der Bartholomäus- 
nacht Zauberruten ſchneiden können. Man mußte dabei rüd>- 
wärts an die Ruten herangehen und ſie mit drei Schnitten 
abjchneiden. Wer e8 nicht fertigbrachte, mußte bei den Ruten 
ſtehen bleiben, bi3 er erlöjt wurde. 
Der Michaelistag galt in Schönftein, Biersdorf, Kökt- 
tingen, Blifhauferhöhe al8 Zing- und Pachttag. An dieſem 
Tage beginnen im allgemeinen die Arbeiten bei künſtlichem 
Lichte. Aus dieſem Grunde wird auch mancherorts, vor 
allem von den Handwerkern, gefeiert. 
An Allerheiligen und Allerſeelen werden die Gräber der 
Verſtorbenen mit Kränzen geſ<hmüd>t, und man ſtattet den 
Toten auf dem Friedhof einen Beſuch ab. In fatholiſchen 
Gegenden pflegt an dieſem Tage eine Prozeſſion auf den 
Friedhof zu ziehen. Acht Tage lang gedenkt die Kirche in 
einer beſonderen Andacht der Toten. 
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