Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

  
  
  
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Ungefähr ſo ſingt man in Steineroth: 
„Sankt Mattes, Sankt Mattes, 
Das war ein guter Mann, 
Er ſchnitt ein Stück vom Mantel ab 
Und gab's einem armen Mann.“ 
In Öttershagen, Schönſtein und Wiſſen ſingt man: 
„Hop jans Merte, Strüh of de lange Gerde, 
Housmous fomm eroug, 
Werf en di>e Böſche rous, 
He wohnt en riher Mann, 
Der ous wat gerven kann, 
Vil ſolüer gerven, 
Lang ſoll er lerven, 
Seelig joll er jterven, 
Das Himmelreich erwerven !“ 
Der WertesStag gilt als wirklicher Anfang des Winters 
und eines neuen Wirtſchaftsjahres. Deshalb läuft an dieſem 
Tage das Pachtjahr ab und müſſen die Zinſen entrichtet 
werden. In etwa 30 Schulbezirken iſt der Martinstag als 
Zins= bzw. Pachttag bekannt. In Bachenberg nannte man 
ihn wegen der fälligen Zinſen früher den „ſhroen Dag“. 
Sonnenſchein hat man in Eichelhardt an dieſem Tag nicht 
gerne, denn: „An Martini Sonnenſchein, tritt ein kalter 
Winter ein.“ Eben dort weiß man noch ferner: „St. Martin 
jeßt fih mit Danf auf die warme Ofenbank“ und „Martin 
weiß nihts mehr verheißt“. 
In Bürgerfreifen: hat e8 fi in den leßten Iahrzehnten 
eingebürgert, am Wartinstag eine Gans als Feſtſhmaus 
zu verzehren. Was hat nun die Martinsgans mit Sankt 
Martin zu tun? Im November ſind die Gänſe fett und 
beſonders ſhmac{haft. Da man von jetzt ab fie nicht mehr 
auf die Weide treiben kann und Geld zur Zinszahlung 
brauchte, ſ{hlahtete man ſie ab. Das Ganseſſen verlegte 
man dann früher auf den nächſten kirhlichen Feiertag, den 
Martinstag. Vielfach wurde an dieſem Tage eine Gans als 
Pacht bezahlt. 
Ende November und im Dezember finden auch die 
Schlachtfeſte (Hausſhlachtungen) ſtatt. Faſt jede Familie 
ſchlachtet in dieſer Zeit ihr Schwein und hat einen „fetten 
 
	        
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