Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
Dag“. Im Mittelpunkt ſteht das Wurſt- und Wurſtſuppen= 
eſſen. Als Zutat zu der Fleiſchſpeiſe — heute darf ſich jeder 
Familienangehörige ſatt Fleiſh eſſen — genießt man ein 
Eintopfgericht: „Mus onger de Erpel“ (Sauerkraut oder ein= 
gemachte Bohnen unter geſtampfte Kartoffeln gemiſcht). Als 
Getränf fommen Schnaps, Bier und Kaffee in Frage. In 
Friedewald, Derſchen, Weitefeld, Schußbah werden Ber- 
wandte und gute Bekannte auf den „Spe>abend“ geladen, 
nachdem das Tier am Tag „verhäuert“ wurde. In der 
Dämmerung fragen die Rinder mit einer Gabel an der 
Fenſterſcheibe und rufen: „Buchlambe, Buchlambe, en Stö 
van der diden Ziev“. Sie erwarten ein Stük Spe oder 
Wurſt. In Bachenberg. gibt es abends mit den nächſten 
Nachbarn „die Schlahtmahlzeit“ — Wurſt, Wurftfuppe, ge- 
fochte Kartoffeln, Apfelſhniß und Rüben, bisweilen auh 
nur Wurſt und Wurſtſuppe. Zu Großvaters Zeit war es 
bier üblich, daß nur wohlhabende Leute ein Schwein jchlad- 
ten. Ürmere Leute verfauften ein halbes Schwein und be- 
hielten nur eine Hälfte für fih. Nach dem Kriege werden 
in den meijten Haußhaltungen zwei Schweine gejchlachtet. 
Das Schlachten beſorgt faſt überall nicht der Metzger, ſon=- 
dern ein Nachbar, der mehr oder weniger ſachverſtändig iſt. 
Hängt das Schwein auf der Leiter, ſo muß man auf der Hut 
ſein, daß niht Shwanz und Ohren geſtohlen werden. Uhland 
feiert in einem Liede die Freuden des Schhlachtfeſtes: 
„So ſäumet denn, ihr Freunde, niht, 
Die Würſte zu verſpeiſen, 
Und laßt zum würzigen Gericht 
Die Becher ſleißig kreiſen. 
Es reimt ſi< treffli< Wein und Schwein 
Und paßt ſi< köſtlih Wurſt und Durſt. 
Bei Würſten gilt's zu bürſten.“ 
Gerade die Schlachtfeſte bringen alten Gemeinfchaftsgeift 
und nachbarlichen Sinn jhön zum Ausdrud. Nachbarn, 
Verwandte und Arme werden an dem Schlachttage mit 
Wurſt, Wurſtſuppe, mitunter auch mit einem Stüd Spe> 
beſchenkt, 
Mit den Schlachtfeſten in Verbindung ſteht au< der 
„Hondag“. Wenn der Bauer ſeine Scheune leer gedroſchen 
  
  
  
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