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Am 20. Ianuar, dem „Bältjegdag“, gehen die Schüßen-
brüder in das für ſie abgehaltene Hochamt, danach findet die
Generalverſammlung ſtatt, wo jeder ſeinen Beitrag bezahlt
und als Quittung ein „Franzebrot“ erhält. In der Fron-
leihnamsprozeſſion ſchreiten die Schüßen hinter dem
„Himmel“ (Baldachin), der von ihnen getragen wird. Am
Sonntag nah Iohanni haben fie in gleicher Weiſe ihre
Prozeſſion zur Heiſterkapelle, dem Eigentum der St, Se-
baſtianus Schüßenbruderſchaft zu Schönſtein, woſelbſt ein
feierlihes Hochamt abgehalten wird. Bei der Wandlung
und an den Stationen, wo der Prieſter den Segen erteilt,
werden Salven aus den „Ratenföppen“ (Böllerihüffe) ab-
gegeben. Mitglieder der Bruderſchaft ſind auch die Frauen
der Schützenbrüder.
Stirbt ein Schüßenbruder oder eine Schüßenſchweſter,
fo wird fie von der St. Sebaſtianus Schüßenbruderfchaft zu
Grabe getragen. Das Abzeichen der Schüßenbrüder der
St. Sebaſtian Bruderſchaft iſt ein ſilberner Pfeil, der an
einer grünen Schleife auf der Bruſt getragen wird.
Die weltliche Feier verläuft in gleiher Weiſe wie bei
den übrigen Schüßenvereinen. Das Vogel- oder Königs-
ſchießen findet unter Begleitung der Muſik aus Zwedmäßig-
feitsgründen am Fronleichnamstage — bei den übrigen Der-
einen 8 Tage vorher, in Hamm am Tage vorher — ſtall.
Derjenige, welcher den leßten Reſt des Holzvogels von der
Stange ſchießt, wird Schützenkönig.
Die Zeit zwiſchen Vogelſchießen und dem eigentlichen
Schützenfeſt vergeht mit Feſtvorbereitungen. Die Häuſer
werden getüncht, das Hausgerät geſcheuert, und es wird ge-
baden, die Straßen werden mit Birkenreiſern geſ<hmüd>t, und
aus jedem Hauſe weht eine Fahne. Böllerſchüſſe künden am
Samstagabend die Feſttage an. Nach Abholen des Schüßen-
fönigs bewegt ſih der Schüßenzug durch feitlich gefchmüdte
Straßen des Orte. In den lebten Iahren hat fich immer-
mehr der Brauch herausgebildet, während de8 Zuges am
Samstagabend Feuerwerk abzubrennen. In dem eigen3 da-
für errichteten Schüßenzelt findet dann ein Abendfonzeri
ſtatt. Die beiden Feſttage verlaufen in gleicher Weiſe: Feſt-
pie