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Geiſtes. Das wird dreimal geſprohen und das dritte mal
Amen.“
In der Wiſſener Gegend iſt bekannt, um Blut und
Schmerzen zu ſtillen: „Es ſind drei glückſelige Stunden
in die Welt gekommen, in der erſten Stund iſt Gott geboren,
in der andern Stund iſt Gott geſtorben und in der dritten
Stund iſt Gott wieder lebendig geworden, jeßt nenne ich die
drei glüdſeligen Stunden und ſtille dir N. N. damit das
Blut und die Schmerzen ++“ (dreimal geſprochen).
Durch die Übereinftimmung von Brauchformeln des
Buches mit ſolchen, die heute no< an den verſchiedenſten
Orten des Kreiſes mündlih und ſchriftlih weiterleben, ſcheint
mir die Bodenſtändigkeit des Buches dargelegt zu ſein.
Sie wird weiter erhärtet durch erwähnte heimatliche Pflan-
zen, die in den Heilmitteln anzuwenden ſind. Große Be-
deutung fommt der Eiche, der Eberejche, auh Wundholz
genannt, dem Nußbaum und dem Holunder zu.
Bon den vielen Heilbräuchen, die fih in dem Buche
finden, ſeien einige angeführt, die jih an den Holunderbaum
fnüpfen. Bon ihm fchreibt Vrofeffor Iofef NTüller im IV.
Heft der rheinifch-weitfäliihen Volfsfunde Ur. III in der
Einleitung ſeines Artikels: „An keinen Baum knüpft ſi
ſeit alters her mehr Volf3glaube al8 an den Holander,
und heute noch find wejentliche Züge dieſes Volksglaubens
aufzuweiſen; zudem ſpielen ſeine Erzeugniſſe in der Volks-
heilkunde, im täglichen Leben und im Kinderſpiel eine ſo
bedeutende Rolle, daß es ſih verlohnt, dieſen Äußerungen
der Volksſeele nahzugehen.“
Gegen Zahnſchmerzen: Geh im Frühjahr, wenn
der Saft in die Bäume fteigt, an einen jungen Holunder von
kaum einer halben Armsdi>e, lôſe von dieſem auf der
Abend- oder Weſtſeite, aber mit nah Worgen oder Oſten
gerichtetem Geficht, von oben bis unten ein Stü Rinde los,
die daran hängen bleiben muß, und ſchneide dann ein
Spänlein jo aus dem Stamm heraus, daß du es wieder-
einſehen kannſt. Hiermit ftih dich in den böfen Zahn, ſo
daß er blute und lege hierauf das Spänchen mit dem friſch
daran lebenden Blute wieder an feinen Ort, drüde die ab-
MALO
VEU
Vat