Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

   
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gründliche Behandlung der dieſen Bräuchen zugrunde liegen- 
den Urſachen ſchaffen möge. Auch mögen die Wetterregeln 
unaufgezeichnet bleiben, da ſie viel bekannter ſind und ihre 
Bodenſtändigkeit ſhwerer zu erkennen iſt. 
Die größte Rolle beim Säen ſpielt das „junge Licht“. 
In Hilgenroth darf man im jungen Licht keine Bohnen, 
Erbſen und Gurken ſeßen; in Michelbach keine Kartoffel 
jeßen, weil fie ſonſt Érebſig werden; in Soerth ſoll man keine 
Erbſen und Kartoffeln legen; denn die Erbſen kochen nicht 
weich, und die Kartoffeln ſchießen ins Kraut; in Steinebach 
ſät man bei JIunglicht überhaupt nicht gerne und furht dann 
auh feine Kartoffeln. In Wallmenroth ſät man ſolche 
Fruchtarten, die über der Erde wachſen, bei zunehmendem 
Wond, ſolche, die ſih in der Erde entwi>eln, bei abnehmen=- 
dem WMond. Dasſelbe ſagt man in Eichen, wo Halmfrucht 
gern bei Junglicht geſät wird, Kartoffeln dagegen bei Altlicht 
gelegt werden. In Hamm wird nicht gern Gras gemäht, da das 
Heu ſtaubig wird. Korn wird ebenfalls nicht gerne um dieſe 
Zeit geſchnitten, weil dann Nachſchlag entſteht. In Saffen- 
roth folgt auf Grasſchhnitt bei Neumond Gragjtaub. In 
Schürdt ſollen in den drei erſten Tagen des Neumondes 
feine Hülſenfrüchte gepflanzt werden, weil ſie zwar blühen, 
aber feine Frucht tragen. Dasſelbe kennt man in Bachen- 
berg, jedo<h mit der Einſchränkung, „zwien Dag jong, zwien 
Dag alt, hätt fen Iewalt“. In Bachenberg und faſt im 
ganzen Kreiſe weiß man, daß man bei Junglicht nicht ſhlach- 
ten foll, weil ſonſt das Fleiſ<h „matſchig“ wird und der 
Sped „dreppelt“. 
„Änsderogen“ (Hühneraugen) ſoll man bei Iunglicht 
niht ſchneiden, ſonſt werden ſie „wütend“. In Bachenberg 
dagegen ſoll man ſie bei Jungliht an einem Freitag 
ſchneiden, dann wachſen ſie niht. Wenn man an einem 
ſolchen Tage die Haare ſchneidet, gibt es keine Milben 
(doppelte Spitzen). 
Was den Sterntierkreis anbetrifft, ſo ſind Krebs, Stein- 
bo> und Skorpion ungünſtige Zeichen für die Saat. Ihnen 
reiht ſih der Lôwe an, unter dem man jedoch gerne Klee- 
ſamen ſät. In Oberwambach ſät man gerne im Zeichen 
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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