Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
     
149 
zunehmende Bevölkerungszahl und da3 Auffommen der In- 
duſtrie Mißſtände im YHaubergsweſen hervorriefen. Zum 
andern Male iſt aber niht ausgeſchloſſen, daß in den älteren 
„A Urkunden, die in lateiniſcher Sprache abgefaßt ſind, und die 
nl fi auf den Waldbefit beziehen, unter den Wörtern silva, 
I nemus, ligna u. a. niht au< Hauberge gemeint ſind. Die 
ude I älteſten Urkunden, aus denen wir das Vorhandenſein von 
M || Haubergen nachweiſen können, ſtammen aus dem 15. Iahr-= 
da | hundert, und in dieſen finden wir ſchon das deutſhe Wort 
| „hauw“. Dieſe frühen Urkunden beziehen fih zwar nicht 
t ang | auf Zuſtände im Haubergsweſen unſeres Kreiſes, ſondern 
| des benachbarten Kreiſes Siegen. Daß aber die Hauberge 
berlqu des Kreiſes Altenkirchen ebenſo alt ſind wie die des Kreiſes 
tomihhen Siegen und daß von jeher ein enger Zuſammenhang mit 
Tall ihnen beſtanden hat, dürfte außer Frage ſtehen, zumal da 
berge hi | politiſhe Grenzen fein Hindernis bilden für die durch die 
or Natur bedingte wirtfchaftlihe Entwi>klung eines Gebietes. 
Mn Aber auch ohne im Befi von Urkunden zu fein, glaube 
ih, daß man Zuſammenhänge zwiſchen der Hauberg3wirt- we 
ſhaft und der altgermanifchen Waldfeldwirtihaft, jo wie / hi, 
ſie von den Markgenoſſen gepflegt wurde, nahweiſen kann; mW 
en. denn wenn man fieht, wie da8 Aderland alljährlich wechjelt, wn. 
I wie der Streifen de8 Kornfeldes, der fih vom Tale bis zur | 
Bergeshöhe hinzieht, alljährlih um einen Hau weiterrüct 
und wie der Wald in einer bejtimmten Umtrieb2zeit ab- 
geholzt wird, fo erinnert das an jene Stelle des Zacitus 
Wu | (Germ. cap. 26) wo es heißt: „arva per annos mutant et 
being, | superest ager“2) und an Cäfar (de bello Gallico IV, 1): 
d ih} „neque longius anno remanere uno in loco incolendi causa 
licet“3), Und wenn man Die genoſſenſchaftlihe Natur der 
Haubergs8wirtſchaft ins Auge faßt, wo troß der Sondernußgung 
fein Sondereigentum beſteht, ſo iſt auch ſie germaniſchen Ur-= 
  
  
  
  
  
  
  
À 2) Mit dem Pflugland wechſeln ſie jährli<h, und Gemeinland 
den bleibt übrig. 
(gj WF 3) Es iſt nicht geſtattet, mehr als ein Jahr dieſelbe Aerſtelle 
aló M zu bebauen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.