Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

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2A halten ſie alljährlich ihrem Anteil entſprehend Holz und 
: a Waldſtreu. Der jährliche Abtrieb der Eichenlohe wird auf 
van hj gemeinſame Rechnung verkauft. Die in dem Waldbezirk 
Vn ib | liegenden Steinbrüche werden ebenfalls auf gemeinſame 
| Rechnung verpachtet, aber unter der Bedingung, daß die 
tand | Berechtigten jederzeit für ihren eigenen Gebrauch gegen Er= 
nda hé | ſtattung des Brauchzinſes Bruchſteine abfahren können. 
ut m} Die Badofengenojjenihaften, 
| 
Das ältefte und vielfah auch das baufälligſte Gebäude 
i einer ländlihen Gemeinde iſt das Backhaus, im Volfamund 
9 Jin | furz „Backes“ genannt. Daß der Bades das baufälligite 
Gebäude eines Ortes iſt, kommt daher, weil er tagtäglich ge- 
ver | braucht wird und da man einmal gut darin bäct, wollen die 
| Baesberechtigten in ihrer oft ſehr konſervativen Geſinnung 
det (e | lieber das von den Vätern Ererbte weiter benußzen, als daß 
(Ohr | fie ein neues Backhaus ſi erbauen. 
Die Berechtigten ſind zwar zu einer Backofengenoſſen= 
13 jovi ſchaft zuſammengeſchloſſen, aber eine Genoſſenſchaft, und 
lhi | das, was man heute darunter verſteht, iſt es nicht, ſondern 
es ilt lediglich ein loſer Zuſammenſchluß der Intereſſenten. 
Doch äußert ſich auch hier wieder der Gemeinſchaftsgedanke: 
Das tägliche Brot, das jeder zum Leben unumgänglich 
braucht, will man auch in einem gemeinſamen Ofen baden. 
Aber auch nur wieder die Intereſſenten ſind berechtigt, den 
Backes zu benugzzen; wollen andere einmal den Backes be- 
nußen, ſo können ſie es nur dur< Vermittlung eines Ge- 
| noffen und durch Erlegung eines „Badesgeldes“. 
m dr | Früher befand ſich faſt in jedem Dorf ein Backhaus, das 
wegen der damit verbundenen Feuersgefahr etwas abſeits 
von den übrigen Häuſern ſtand. Gern erbaute man das 
Backhaus in der Nähe eines fließenden Gewäſſers, um beim 
I Baden den „Bafeswöfh“ d. h. einen langen, meiſt aus 
he | Ginſter gebundenen Beſen, der zum Auskehren der Kohle 
diente, anfeuchten zu können. Das Backhaus war aus Lehm 
n did | und feuerfeſten Steinen erbaut und das Dach meiſt mit 
e | Stroh gede>t. So iſt es heute vielfach noch. 
  
  
  
 
	        
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