Wirtſchaftliche und ſoziale Vedeutung der behandelten
Genoſſenſchaften für unſere Heimat.
Zweifellos hat der Genoſſenſchaft8gedanke in unſerer
Heimat eine beſondere wirtſchaftliche, ſoziale und kulturelle
Bedeutung im Wandel der Zeiten gewonnen. Ehedem, als
all die obenerwähnten Genoſſenſchaften noch in voller Blüte
ſtanden und einen vortrefflichen Gemeinſinn entwid>elten,
hing das Wohl und Wehe, Reichtum und Geſundheit unſerer
Vorfahren und nicht zuleßt die Liebe zur angeſtammten Hei=
mat zum großen Teil von der genoſſenſchaftlichen Bindung
und der damit verknüpften Beſchäftigung ab. Leider haben
einige von dieſen Genoſſenſchaften (Sohlſtätten- und Meiler=
genoſſenſchaften) heute nur noh geſchichtliche Bedeutung,
andere verſprechen heute keinen wirtſchaftlichen Gewinn mehr,
und auh für fie wird in gar nicht allzulanger Zeit der
Augenbli> gekommen ſein, wo ſie dem Geiſt der Zeit zum
Opfer fallen.
Am mannigfaltigſten in der Ausbeutung und in ihrem
Ertrag waren und ſind heute noh die Hauberge. So liefert
das Haubergsforn einen großen Prozentſaß an Brotgetreide
für die heimiſche BVolksernährung. Nicht minder iſt das
Haubergsfkorn geſucht wegen ſeiner Güte als Saatkorn. Der
Buchweizen, der heute noh hier und da gezogen wird, dient
heute zur Herſtellung der beliebten „Heenfchmällsfoochen“.
Auch die Viehzucht zieht Mugen aus dem Hauberg; im Früh-
ling und dem größten Feil des Sommers, ja bis in den
Herbſt hinein, dient ein Teil des Hauberges als Vieh-
weide 19), Im Herbſt liefert er die Streu. Den größten Ge-
winn jedoch werfen das Holz und ſeine Nebenprodukte ab.
Die Eichenlohe wird in den Gerbereien, ſoweit ſie in
unſerer Heimat noch in Betrieb ſind, verwendet. Die übrige
wird dem Markte zugeführt. Das Holz dient heute ebenſo
wie bei den Waldintereſſentengenoſſenſchaften, faſt nur als
Brennholz. Hierdurch wird die Kohleneinfuhr in erheblichem
19) Es iſt jedo< zu bemerken, daß die Benußung des Haubergs
als Viehweide dur< die Haubergsordnung in mancher Hinſicht be=
ſchränkt iſt.
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