Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

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weiche {warze Tuhnmüßen mit Tuchſchirm und herunter= 
flappbarem Rand zum Kälteſhuß für Ohren und Mund 
(Abb. 1 links) und jhwarze tuchene oder feidene Schirm- 
müßen mit ballonförmigem Ropf (Abb. 3b). Diefe Schwarzen 
Müsen verdrängten Dreimafter, Zylinder und Zipfelmüge 
und waren noch bis vor 15—20 Sahren bei den Alten beliebt. 
Als 1878 in Niedererbach zum erſtenmal ein modiſcher Hut 
auftauchte, wurde ſein Beſißzer ein „Flappes“ genannt. — 
Zum Dorfbummel am Sonntagnachmittag ſ{hmü>ten fi die 
Burſchen in der Altenkirchener Gegend bis etwa 1900 mit 
dem „gröne Ia“, einer engen kurzen Iaclke aus grün- 
gefärbtem Haugmacherleinen mit Umlegfragen von fehwarzem 
Samt. Dazu banden fie gern ein baumwollene3 „Schaldoch‘‘ 
mit bunten Blumen auf den Zipfeln um den Hals und ließen 
ein Fürzere8 Ende über die Bruſt, das längere über den 
Rüden fallen. 
Werktags ſah man den Bauern in blauleinenen Rnie- 
__ hoſen, blauen Leinenjaden oder alten Kleidungsitüden, bei 
ihlehtem Wetter oft im Kittel. Niemals aber — auh meiſt 
im Hauſe niht — trennte er fi von feiner Zipfel- oder 
Schirmmüße. Bei faltem und fchlehtem Wetter band er ſih 
gern ein zum Dreie> gelegtes Taſchentuh um den Hals 
(manchmal gar um den Kopf) und ſte>te die rehte>igen 
Zipfel hinten unter die Müßte. Gegen Schmuß und Näſſe 
hütte er die langen weißen Strümpfe dur blauleinene 
Gamafhen („Amwerhofjen‘), die an der Seite mit etwa 
30 Horn- oder Bleiknöpfen geſchloſſen wurden. Zum Weg 
in die Kirche oder Stadt legte man namentlih im Winter 
auch wohl ebenjolhe „Änwwerhofjen“ von Tuch an. Die 
lange Hofe — werktags auch jolde von Ralmud — kam ſeit 
Anfang des 19. Jahrhundert? in Gebrauch und hatte um 
1870 die furze ganz verdrängt. Schon etwa 20 Jahre früher 
waren die niedrigen Schuhe verſhwunden und hatten Schnür- 
ihuhen und halblangen Stiefeln („Schaftitiwwel‘) Plab ge- 
macht. — Wenn der Bauer den weiten Weg zum Marfkte 
309, hängte er fich gern den buntkarierten Regenſchirm an 
einer Schnur wie ein Gewehr über den Rücken, bewaffnete 
fih mit einem derben Krüdjtod — oft ein liebevoll ſelbſt 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
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