Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

  
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zubereiteter, irgendwie eigenartig gewachfener Stod auß dem 
heimatlihen Walde — oder einem Eichenjtod mit geflodh- 
tenem Lederfnopf und Fauftriemen, deffen didieres unteres 
Ende mit einer Eifenfappe verſehen war („Maatſto>“), und 
hängte fich den beliebten „Ranzen“ um, eine Ledertaſche mit 
Schulterriemen. Eingekaufte Waren oder Kuchen von Hoch= 
zeit oder Taufe trug man mit Vorliebe im großen, bunten 
Taſchentu<h (,„Sa>ktuh“) nah Hauſe (Abb. 1 links). Vis 
etwa 1870 bekam in der Gegend von Altenkirchen bei jeder 
Haushochzeit der Paſtor als Kompetenz ein neues buntes 
Taſchentuh mit Kuchen. — Leute, die auf Verdienſt gingen, 
trugen bis in die achtziger Iahre vorigen Iahrhunderts furze 
blaue und blauweiß geſtreifte Arbeitsfittel — etwa ſo, wie 
man ſie heute noh bei Schreinern ſehen kann — und lehm- 
farbige Hoſen aus „Engliſh Leder“, einem ſehr feſten, 
ſteifen Baumwollzeug. — Von Schußbach wird angegeben, 
daß die Hirten früher eine beſondere Tracht hatten: zu 
dunkelblauem Kittel einen zylinderartigen Hut. 
Die Kleidung der Knaben wies im allgemeinen nichts 
Beſonderes auf. Sie beſtand aus bis zu den Waden reichen=- 
den „Boten“ ohne Kniebund, die aus blauem Leinen oder 
Ralmud hergeſtellt waren. Dazu kamen einfache „ſtrace 
Iä>“ und Strümpfe aus grellfarbiger Wolle — oft in ver- 
ſchiedenen Farben geringelt. Im Sommer und Winter lief 
die Iugend bis etwa 1885 mit geſtri>ten Ichwarzwollenen 
Sipfelmügen. Zur Konfirmation befam der Knabe vor 1870 
einen {warzen Tuchanzug mit langer Hoſe und kurzem 
„Schüßero>“, der meiſt aus einem abgelegten Anzug ber- 
geſtellt war und für die jüngeren Brüder aufgehoben wurde, 
Schirmmüßen oder Geidenfappen, wie fie auch die Erwach- 
ſenen trugen, und meiſt halblange Schaftſtiefel vervollſtän- 
digten den Anzug. : 
Ebenſo ſlit, gediegen und kleidſam war die Frauen= 
traht. Das Feſtgewand, das an hohen Feiertagen, zur 
Hochzeit, Taufe und Beerdigung angelegt wurde, beſtand 
aus feinem blauem oder ſ<hwarzem Tuch („Brabanter Sud‘). 
Der weite, fein gefältelte No war durch einen ſchmalen 
Bund mit der engen Jade verbunden. Dieſe hatte ein Bört- 
(EN 
  
  
 
	        
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