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mit 6—9 cm breitem, über Scheitel und Ohren glatt anliegen-
dem Vorderftüf und einem im Durchmeſſer etwa 25 cm
großen, Freisrunden Dedel hinter dem Ropf. Das Berbin-
dungsjtüd zwiſchen Vorderteil und Zeller maß in feiner
Schräge etwa 5—6 cm und war vorn in viele Falten
gelegt. Weiße Bänder, zu einer ſteifen Schleife gebunden,
hielten die Kappe unter dem Kinn feſt, Im Unterkreiſe war
ſie von der Schulentlaſſung an bei allen Frauen und Mäd-
chen gang und gäbe, aus dem Oberkreiſe war darüber nichts
mehr zu erfahren. Nach Erzählungen von alten Leuten ſollen
Frauen unter der Kappe -gern Fabak aus dem Naſſauiſchen
herübergeſhmuggelt haben, wenn ihre Männer das Ver-
Stel im Zylinder nicht für ficher hielten. Als um 1850
ein Hafjelbaher Mädchen als erſtes barhäuptig zur Kon-
firmation ging, fragten die Leute ungehalten: „Ös dat oh
alt u8 em Stand jefallen?“ In den Sahren 1861—63 ſah
man im Kirchſpiel Mehren noh 4 Rappen bei alten Frauen.
An hohen Feſten und bei Beerdigungen legte man darüber
ein weißes, leicht geſtärktes, zum Dreie> gefaltetes Kopftuch,
deſſen obere Ränder Feſtonbogen oder Hohlſäume zierten
und deſſen hinterer oberer Zipfel die Anfangsbuchſtaben der
Beſiberin und eine kleine Blumenſtickerei aufwies. Es wurde
vor den Ohren in einige Falten gekniffen und unter dem Kinn
geknotet. Kappe und Kopftuch führten in der Gegend von
Altenkirchen auch die Bezeichnung „Schleier“. Das Kopftuch
ſcheint Feiertags auh ohne die Kappe getragen worden ZU
ſein. — Geradezu prunkvoll waren die etwa 1850 bis 1870 im
Unterkreis üblichen weißen „Ho'uwen“ (Abb. 5a). An
einem breiten, quer über Kopf und Ohren liegenden Border=
teil ſaß ein runder Boden hinter dem Kopf und eine ſeitlich
über den Hals und über den Naden fallende Rüfche. Die
„Ho’uf“ beitand ganz aus geftärften, am Vorderrand ge=
wellten („jetollten“) Spiten („Glöggelchen“), zuweilen fo-
gar aus Klöppeljpisen. In dem runden Teil waren oft
Ranken eingeſti>t und an den Seiten bunte Sträußchen
aus Tünſtlihen Blumen und Blättern angebracht. Eine
weiße Seidenſchleife im Na>en und breite, man<hmal bunte
Seidenbänder, die unter dem Kinn zur Schleife gebunden