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Iſt der Kranz recht hübſch und fein,
Gehört uns eine Flaſche Wein;
Kann dies nicht ſein, dann Bier und Branntwein,
Auch ſe<s8 Muſikanten und jehöne Iunggejellen Dabei,
Dann laßt ung recht luſtig ſein!
In Eichen:
Wir haben vor etlichen. Tagen hören ſagen,
Hier wird ein neuer Bau aufgeſchlagen,
Da haben wir Jungfern uns bedacht
Und haben ein ſ<hönes Kränzlein darauf gemacht.
Zum Zimmermeiſter: Wie gefällt Euh das Kränzlein?
Zimmermann: Sehr gut.
Darauf wünſchen die Mädchen: für den Abend ein Peter=
männcherwe> und in der Mitte eine Flaſhe Wein, dann wollen
wir recht luſtig ſein.
Was die Baupredigten anbetrifft, ſo wurde 1926 in
Weitefeld folgende Baupredigt gehalten:
Es jhmüdt der Herr der Welt
Die Erd mit Saat- und Blumenfeld.
Doch ſte>t er auf ein neues Haus
Uns niemals einen Blumenſtrauß.
Dies überläßt er ſeinen Kindern,
Wo Menſch und Herden wintern.
Wir ſte>en drum auf dieſes Haus,
Die Bänder mit dem Blumenſtrauß.
Erbaut iſt's von des Meiſters Hand
Und gut gefügt auf feſtem Stand,
Den Bauherrn und den Meiſtern noch,
Erſchall ein donnerndes „Lebe hoh!“
Auch in dem Unterkreis und den Gemeinden, die an
Naſſau grenzen, wird ab und zu eine Baupredigt gehalten.
Die Baupredigt hielt der Zimmermeiſter oder der Altgeſell.
Die nod) erhaltenen Baupredigten folgen:
Baupredigt aus Michelbach.
Blickt auf, ihr Herren, bli>t auf, ihr Frau'’n,
Zum Bau, den wir vollendet!
Durch Gottes Gnad allein iſt traun
Er glü>lih nun beendet.
Ihr wißt, wie mancherlei Gefahr
Den Zimmermann bedräuet;
Drum ſei Gott Dank, der mit uns war,
Sein Schutz hat uns erfreuet.