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Nachbarsfrauen geben auf die „Luck“ (Schugbahh) oder
auf „die Anſprache“ (¿Flammersfeld, Haſſelbach, Stürzelbach
uſw.). In Flammersfeld wartet man mit der Anſprache
gewöhnlich bis zum 9. Tage nach der Geburt. Geſchenkt wird
bei dem Beſuche etwas Kinderwäſche, Erfriſhungen und faſt
im ganzen Kreisgebiet ein halbes Dutend Eier, ein halbes
Pfund Kaffee und ein Pfund Würfelzu>ker. Dieſes iſt die
Durchſchnitt8menge, von der jedo<h je nah den Umſtänden
abgewichen wird. In Frieſenhagen und einigen anderen
Bezirken ſchenkt man auch eine Flaſche Schnaps, den ſogen.
„Köndbedderſhſ<hnaps“.
Die Hauptfeier iſt die Taufe, die vorzugs8weiſe im Kreiſe
der Familie, Paten und Amme gefeiert wird. Die Paten
ſpielen die Hauptrolle, und immer gilt es als eine Ehre,
wenn einer als Pate beſtellt wird. Vor allem gilt dies von
dem, der zum erſtenmal Pate wird; denn nun kommt er
endlich aus der Hundeehre (Hondsihr) heraus (Eichen, Flam-
merZfeld, Epgert, Krunkel, Wiſſen); in den anderen Bezirken
zieht er die Eſelsſhuhe aus, werden ihm die Eſelsſchuhe
ausgetreten, die Ejel3haut wird ihm über den Kopf gezogen
uſw. In Fluterſchen iſ man bis zur erſtmaligen Paten-
ernennung noh „unter den Säuen“., In 30 Schulbezirken
werden die Paten ſhwarz gemacht, ein Brauch, der anfangs
nur bei der erſten Patenſchaft angewandt, ſpäter auf alle
Paten übertragen wurde. In Steinebach bekommt der zum
erſtenmal als Pate „Auserkorene“ einen Blumenſtrauß an-
geſte>t, während in Epgert die Mädchen ihm auf dem Wege
zur Kirche die Schuhe zu wichſen verſuchen. Gelingt dieſes,
jo muß ihnen der Burſche vom Taufkaffee einen Wed mit-
bringen. Fällt die Patenwahl auf ein Mädchen, dann über-
nehmen die Burſchen die Rolle des Schuhpuztzens. Die Zahl
der Paten iſt verſchieden. Im Altenkirhener Gebiet hat man
__ Zwei Paten und zwei Goten, während man fich ſonſt meiſt
mit einem Paten und einer Patin begnügt. Ausgeſucht
werden die Paten zunächſt unter den Geſchwiſtern der Eltern.
In Weyerbuſch bevorzugt man beim erſten Kind Hochzeits-
leiter und Brautführer. Die Auswahl der Namen für dag
neugeborene Kind muß fich nicht na< denen der Paten
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«ohi!