Full text: Volkskunde des Kreises Altenkirchen

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richten, wenngleih man immerhin große Rücfſicht darauf 
nimmt. Daneben ſpielen die Namen der Eltern, Großeltern 
und verſtorbener Geſchwiſter eine maßgebende Rolle. 
Leider iſt die Lebensdauer aller Kinder nicht bis zur 
Taufe bemeſſen. Das „Panneſtillhen“, wie das Kind bis 
zur Taufe überall genannt wird — als Nebenbezeichnung 
fommen no< vor „Heidenlämmchen“ (Niederfiſchbach), 
„Rumpelſtielchen“ (Peterslahr), „Roſeblätthen“ (bei den 
Mädchen in Leutsbah), — mußte fih in früherer Zeit nach 
ſeinem Tode mit einem beſonderen Plaß auf dem ‘Friedhof 
begnügen, wo es gewöhnlih in der Abendſtunde beerdigt 
wurde. 
Vom eigentlichen ſympathetiſchen Volks8glauben bei der 
Geburt find noch einige Veſte erhalten. Sie beziehen ſich 
auf die Geburtszeit und den Schuß des Kindes. Ein Sonn=- 
tagskind iſt immer ein Glücf8find. Die auf Matthias (25. 
Februar) Geborenen dagegen ſind gefürchtet, da fie über die 
Hellſeherkraft verfügen. Insbeſondere wiſſen ſie, wer im 
fommenden Iahre ſterben wird, wenn fie, wie man in mehr 
oder minder großen Gebieten im ganzen Kreiſe erzählt, die 
Mitternachts\tunde des 25. Februar auf dem Friedhofe ver- 
bracht haben. In Wiſſen lebte z. 3. vor 50 Jahren eine auf 
Matthias geborene Frau, die einer Familie in Pirzenthal, 
von der ſie öfters unterftüßt wurde, einen Brand voraus= 
ſagte, der auch tatfächlich eintrat. Früher ſind Brauchformeln 
zum Schutze des Kindes angewandt worden; vielleicht leben 
fie noch darin weiter, daß man zur Vermeidung von Unheil 
den Wiegenſa> umdreht (Wiehlroth) oder in Oberingelbach 
noh ſagt: „Die Ruhe iſt ihnen genommen“, wenn ſie ohne 
Unterlaß weinen; ſie kann indes von gewiſſen Leuten wieder= 
hergeſtellt werden. 
Chriſtlich-katholiſche Sitte iſt es, das Kind mit Meih- 
waſſer zu beſprengen, um es vor böſen Einflüſſen zu ſichern. 
In katholiſchen Kreiſen läßt die Wöchnerin „ſich ausfegnen“. 
Ihr erſter Gang nach der Geburt des Kindes führt zur Kirche, 
wo fie Gott dankt und für eine glüdliche Zukunft des Kindes 
betet. 
Einer der wichtigſten Augenbli>e in der Entwicklung 
 
	        
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