Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

78 KREIS OFFENBACH 
Zu Heusenstamm beginnt die Serie der Wandmalereien im Langhaus der 
Kirche mit einer perspektivisch behandelten jalustraden-Architektur, deren Fussge- 
sims :von Grau in Grau gemalten Putten belebt und von Ornamenten eingefasst 
ist. Auf den Gegenstand des darüber anhebenden Gemäldes deutet die Evange- 
lienstelle: »Lazare, veni foras; et statim prodüt qui fuerat mortuus. Joann. 
Cap. XI. 43—44«, womit zugleich der in sämmtlichen Deckenbildern waltende Grund- 
gedanke betont ist, dass das Gotteshaus, ausser seiner Bedeutung als Pfarrkirche, 
auch sepulkrale Bestimmung hat. Die Darstellung zeigt die Wiedererweckung des 
Lazarus, welcher, in weisse Gewänder gehüllt, auf den Ruf des von den Jüngern 
umgebenen Heilandes der Gruft entsteigt. Auf den Absätzen der Balustrade steht 
zahlreiches Volk grüppenweisse umher und schaut mit dem Ausdruck des Staunens 
und der Furcht dem ergreifenden Vorgange zu. Die Gruppe, worin die Madonna 
und der Apostel Petrus die Hauptfiguren bilden, ist vortrefflich komponirt und von 
Hinter der tiefer stehenden Volksmenge öffnet sich eine Pal- 
packender Wirkung. 
lichtvollen 
menlandschaft, über welcher das symbolische Auge Gottes, von einer 
Glorie umflossen, den Mittelpunkt des geöffneten Himmel 
In der grossen Flachkuppel der Transeptvierung ist der Zrzumph der Er- 
De manu 
sraumes einnimmt. 
lösung zur Darstellung gebracht, unter Beifügung der Prophetenstelle: 
( 
mortis liberabo eos; de morte redimam eos. Üseae, c. 13. v. 14°. Christus mit 
der Auferstehungsfahne in der Rechten erscheint als Sieger über Tod und Hölle 
und nimmt das Centrum der Komposition ein. Erwartungsvoll blickt zu dem 
rängte Schaar von heiligen Personen des alten Bundes empor. 
Messias eine dichtged 
Gestalten in den Vorder- 
Es sind die Zeugen der Vorhölle, unter denen folgende 
grund treten: Adam und Eva, an deren Seite die Schlange die verbotene Frucht 
im Rachen trägt; Noah in der Arche, mit der Taube auf der ausgestreckten Hand; 
Moses mit den Gesetztafeln; König David mit der Harfe; 
priester Melchisedech mit dem Weihrauch- 
Abraham und Isaak; 
Jonas mit dem Wallfisch und der Hohe 
gefäss. Weiterhin folgen die Seligen des neuen Bundes als Begleiter des 
Heilandes. Himmelsfreude strahlt aus ihren verklärten Zügen. Ein landschaftlicher 
Hintergrund mit der Stadt Jerusalem und den drei Kreuzen auf Golgatha schliesst 
den Gesichtskreis der Auserwählten. In furchtbarem Gegensatz zu dem heiligen 
Frieden und seligen Glück dieser auserlesenen Schaar 
Hölle. Lucifer wird von dem 
steht seitwärts und in den 
unteren Parthieen der Kuppelfläche das Bild der 
Erzengel Michael mit der Lanze durchbohrt und in die Tiefe gestürzt. Andere 
Engel kämpfen mit der Rotte der Satane und machen sie durch Pfeilschüsse un- 
schädlich. Der Tod tritt auf als orinzendes Skelett. Neben ihm fährt das buhle- 
rische Weib jähen Sturzes in den grausigen Höllenschlund hinab, an dessen Oefl- 
nung der feuerspeiende Drache seine Abscheu 
hen Himmel und Hölle, Seligkeit und Verdammniss ist auch in der 
in welchem über den 
erregenden Glieder reckt. Der 
Gegensatz zwisc 
verschiedenen Stimmung des Luftraumes wiedergegeben , 
höllischen Dämonen schwarze, von Blitzen durchzuckte Wolken lagern, während 
dem Heiland und der Schaar der Auserwählten eine 
hwingende Himmelsboten schweben. 
über lichtvolle Glorie in’s 
Unendliche sich verliert, worin Siegespalmen sc 
Die Pendentifs der Vierungskuppel und die Gewölbefelder der Transeptarme ent- 
     
   
   
   
   
   
    
   
   
   
   
   
  
   
    
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
    
     
      
   
   
  
  
   
   
   
   
    
   
   
    
   
    
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