HEUSENSTAMM
DURCH GESEGNETEN SCHALL
WEICH ÜBERALL
BLITZ, HAGEL, UNGEWITTER
UND BEWAHR VOR ALLEM UNGLÜCKSFALL
ALL UNSERE GÜTTER. .
Oberhalb dieses Wetterspruches befindet sich im Langfeld der Glocke eine
Reliefdarstellung der Krönung der Himmelskönigin. Maria erscheint zwischen Gott-
vater und dem göttlichen Sohn, welcher über dem Haupte der Madonna eine
Krone emporhält. Hoch über der Gruppe schwebt als dritte Person der Trinität
der heilige Geist in Taubengestalt. Die Glocke trägt die Giesserbezeichnung:
GOSS. MICH IOHANN ADAM ROTH IN W. Die grosse und die. mittlere
Glocke haben keine Giesserinschriften.
Ein nahe bei der Kirche im Jahre 1709 errichtetes Szernkreuz trägt folgende
zwei Inschriften:
AVE CRVX PIETATIS O DVX AETERNITATIS PlA LVX BOoNI-
TATIS META SERENITATIS, ein Chronogramm mit der Jahreszahl 1709.
Aus der Tiefe ruf ich zu Dir,
O Herr, mach’ auf die Himmelsthür,
Wasche die Seelen von Sünden rein,
Führ sie ein zum ewigen Schein.
Auf dem die Kirche umgebenden alfen Friedhof, in der Nähe des Chor-
hauptes, bezeichnen mehrere an der Umfriedigungsmauer befindliche einfache Stein-
kreuze die Grabstätten von Pfarrherren aus dem 17. und 18. Jahrhundert. In die
Aussenseite des südlichen Mauerzugs sind zwei kleine Grabkreuze aus gebranntem
Thon eingefügt. Die Kreuzbalken schliessen gleicharmig im Dreipass und sind an
den Rändern von punktirten Linien umzogen. Das eine Kreuz trägt die Jahres-
zahl 1614. Diese schlichte Bezeichnung der Ruhestätten an Kirchhofmauern lässt
auf eine alte, in der Folge ausser Uebung gekommene Volkssitte schliessen.
Die Aapelle auf dem ausserhalb des Ortes gelegenen Begräbnissplatz ist im
Aussenbau ein kleines, einfaches Heiligthum mit dreiseitig aus dein Sechsort gebil-
deter Altarnische. Um so überraschender wirkt das reich dekorirte Innere, dessen
Gewölbe und Wandflächen über und über mit einer Fülle von Siwccoverzierungen
in Flachrelief bedeckt und darum besonders beachtenswerth sind, weil sie, obgleich
in den Grundzügen noch am Rococo haftend, ein sichtliches Bestreben der Rück-
kehr zu edlerem Formenausdruck verrathen. Die Pilasterkapitäle an den Hoch-
wänden werden von Seraphim-Paaren getragen. Die Lichtöffnungen sind von Ara-
beskenzügen umrahmt, worin Engel mit den Passionswerkzeugen schweben. Die in den
Gewölbekappen auf Muscheln und Rocaille-Ornamenten ruhenden Himmelsboten
halten ebenfalls Leidenssymbole in den Händen, während die am Chorbogen flat-
ternden Genien Weihrauchgefässe schwingen und Spruchbänder tragen. In der
Chorwölbung erscheint inmitten eines von Seraphimköpfen belebten Wolkenzuges
ein Engel in ganzer Figur mit dem Kreuz, dem Hauptsymbol des Passionscyklus.
Die überreiche Dekoration erstreckt sich auch auf die mit Laubwerk gezierten Ge-
wölberippen, sogar auf die volle Ausdehnung des Sockels, dessen Arabeskenzü
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Steinkreuze
Friedhofkapelle
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