Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

      
    
   
   
    
   
  
  
   
    
    
  
  
   
   
    
      
   
   
    
     
   
   
   
   
   
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XVII. KLEIN-KROTZENBURG 
    
\IFARRDORF am Main, nordwestlich von Seligenstadt, erscheint in 
früheren Jahrhunderten unter folgenden urkundlichen Benennungen: 
Cruzenberg (1232), Cruzenburg (1235), Crotzenborg (1302) und Crotzin- 
burg (1371). Der Name wird bald von dem Personennamen Hruozo, 
Ruozo, Grozo, bald von dem lateinischen crux, Kreuz, hergeleitet. 
Die katholische Pfarrkirche, dem h. Nikolaus geweiht, setzt sich aus zwei Kirche 
Bautheilen zusammen, Kirche und Sakristei, welche sehr verschiedenen Stylepochen 
angehören. Das Kirchengebäude wurde in den Jahren 1740 bis 1743 errichtet. 
Die an die Ostung dieses Bauwerkes anstossende Sakristei hingegen reicht ihrer 
Entstehung nach in eine ungleich frühere Zeit zurück: sie ist das Chorhaupt 
einer gothischen Kirche aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Dieser ehe- Aelterer Bautheil 
malige Chorbau ist fünfseitig aus dem Achtort konstruirt und von einem rippen- 
losen Kreuzgewölbe überspannt, an welches die Wölbung der Apsis in ebenfalls 
rippenlosen Stichkappen sich anlehnt. Von den Lichtöffnungen ist nur die mittlere 
in ursprünglicher Beschaffenheit erhalten. Sie besteht in einem zweitheiligen Fenster, 
dessen Pfosten und Wandungen einfach ausgekehlt sind und dessen Spitzbogen- 
schluss von schlichtem Passformen-Masswerk ausgefüllt ist. Die beiden seitlichen 
Lichtöffnungen sind kunstlos und späteren Ursprungs. 
Im Innern des ehemaligen Chorhauptes ist in die Nordwand ein nischen- 
artiges Sakramentshäuschen eingefügt, dessen künstlerische Ausführung über eine Sakramentsnische 
handwerksmässige Technik hinaus keine Ansprüche erhebt. Manche Einzelheiten 
würden durch ihre charakteristische Formensprache allein schon zur Bestimmung 
des Stylstadiums innerhalb der spätgothischen Epoche ausreichend sein, wenn auch 
die unter dem Sockel angebrachte Minuskelinschrift einen entscheidenden Aufschluss 
über das Zeitsverhältniss des Werkes nicht darböte, wonach das Sakramentshäuschen 
im Jahre des Herrn 1437 am Palmsonntag« fertiggestellt war. Die Nische des 
kleinen Heiligthums ist von einem aufwärts geschweiften Spitzbogen (Eselsrücken 
in der Bausprache) überspannt, dessen Innenseiten in sogenannte Nasenvorsprünge 
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