Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

  
  
  
KREIS OFFENBACH 
Wenn die künstlerische und kunstgeschichtliche Bedeutung der Baudenkmäler 
von Offenbach lediglich nach den vorhandenen Zirchlichen Architekturen zu be- 
messen wäre, so würde der Stadt, gegenüber den anderen Städten des Grossherzog- 
thums, eine nur untergeordnete Stelle zukommen. In der That, die drei älteren, 
dem evangelischen Kultus angehörigen Kirchen bieten mitsammen einen unerfreu- 
lichen Anblick öder Nützlichkeitsbauten des vorigen Jahrhunderts. Es sind Werke 
ohne künstlerische Konception in der Planform wie im Aufbau und stehen da als 
Hervorbringungen einer phantasie- und charakterlosen Richtung der damaligen 
Architektur. Man hat diese Bauten in bezeichnender Weise Ideale des architek- 
tonischen Rationalismus genannt. Alles ist hell, übersichtlich, akustisch: aber es 
sind Predigtsääle, denen jede kirchliche Stimmung fehlt. Ueber diese in chrono- 
logischer Folge zu besprechenden Kirchen mögen darum die folgenden kurzeefassten 
Angaben genügen. 
Die Schlosskirche erhebt sich an der Stelle der im Jahre [700 niederge- 
legten Schlosskapelle (s. u. S. 135) und verdankt ihre Entstehung dem Grafen 
Johann Philipp von Isenburg, dessen Gemahlin, Luise Charlotte geb. Pfalzeräfin 
von Zweibrücken-Landsberg, den ersten Stein an der dem Schloss zugekehrten 
Stirnseite des Gebäudes am 28. Juni des genannten Jahres legte. Im Jahre 1703 
stand das Langhaus fertig da. Ueber den Tag der Einweihung gibt eine an der 
südwestlichen Ecke des Gotteshauses eingelassene Steintafel durch folgende Inschrift 
Auskunft: 
Eingeweiht 1703 den 9. September 
nachdem 3 Jahr und 3 Monat daran gebaut worden. 
Die Vollendung des T'hurmes geschah ein Jahrzehnt später. Dieser Bautheil lehnt 
sich an die Südseite der Kirche und strebt auf quadratischem Grundplan in drei 
Geschossen empor, über denen ebenso viele verjüngte Helmabtheilungen mit Schiefer- 
verkleidung sich aufbauen. Die kuppelartige Bedachung der obersten Abtheilung 
ist von einem schmiedeisernen Kreuz bekrönt. Das untere Thurmgeschoss dient 
als Vorhalle des südlichen Einganges der Kirche, dem ein zweiter Eingang auf 
der Westseite entspricht. Das Hallenportal hat einen Abschluss von geschwungenen 
Giebelsegmenten. Hindurchgeschritten befindet man sich in dem kunstlosen saal- 
artigen Innern der Kirche, welches von einer Flachdecke überspannt und von 
mehreren Rundbogenfenstern erhellt wird, die jeglicher Profilirung entbehren. Die 
Ausstattung mit Kanzel und Emporen stammt aus dem Jahre 1861. Damals 
wurden die Umfassungsmauern des Langhauses um 1,50 m erhöht und die Sakristei 
angebaut. In letzterer stehen einige aus der Fürstlichen Kirchenloge herrührende 
Sessel, einfach in der Struktur und bedeckt mit gemusterten Stoffen, die auf das 
17. Jahrhundert zurückweisen. Beachtenswerther in textiler Beziehung ist die 
Stickerei eines Klingelbeutels, welche von der kunstfertigen Hand der Gräfin Char- 
lotte Amalie, Gemahlin des Grafen Johann Philipp von Ysenburg, im Jahre 1616 
gearbeitet sein soll. Die Stickerei trägt das Allianzwappen der Häuser Ysenburg 
und Wittgenstein und die Devise: Ne linquas. 
  
  
    
    
  
  
   
  
   
     
     
     
    
      
     
   
   
   
   
   
    
    
     
   
   
      
      
    
    
    
   
    
   
    
    
also 
kran 
Die 
der 
sech 
ben: 
Schl 
west 
Kirc 
Sta: 
dien 
schl: 
Abn 
Hot 
mit 
verk 
gest 
von 
wie 
übeı 
Ein 
Chri 
gut 
der 
stän 
Ern: 
welc 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.