KREIS OFFENBACH
Wenn die künstlerische und kunstgeschichtliche Bedeutung der Baudenkmäler
von Offenbach lediglich nach den vorhandenen Zirchlichen Architekturen zu be-
messen wäre, so würde der Stadt, gegenüber den anderen Städten des Grossherzog-
thums, eine nur untergeordnete Stelle zukommen. In der That, die drei älteren,
dem evangelischen Kultus angehörigen Kirchen bieten mitsammen einen unerfreu-
lichen Anblick öder Nützlichkeitsbauten des vorigen Jahrhunderts. Es sind Werke
ohne künstlerische Konception in der Planform wie im Aufbau und stehen da als
Hervorbringungen einer phantasie- und charakterlosen Richtung der damaligen
Architektur. Man hat diese Bauten in bezeichnender Weise Ideale des architek-
tonischen Rationalismus genannt. Alles ist hell, übersichtlich, akustisch: aber es
sind Predigtsääle, denen jede kirchliche Stimmung fehlt. Ueber diese in chrono-
logischer Folge zu besprechenden Kirchen mögen darum die folgenden kurzeefassten
Angaben genügen.
Die Schlosskirche erhebt sich an der Stelle der im Jahre [700 niederge-
legten Schlosskapelle (s. u. S. 135) und verdankt ihre Entstehung dem Grafen
Johann Philipp von Isenburg, dessen Gemahlin, Luise Charlotte geb. Pfalzeräfin
von Zweibrücken-Landsberg, den ersten Stein an der dem Schloss zugekehrten
Stirnseite des Gebäudes am 28. Juni des genannten Jahres legte. Im Jahre 1703
stand das Langhaus fertig da. Ueber den Tag der Einweihung gibt eine an der
südwestlichen Ecke des Gotteshauses eingelassene Steintafel durch folgende Inschrift
Auskunft:
Eingeweiht 1703 den 9. September
nachdem 3 Jahr und 3 Monat daran gebaut worden.
Die Vollendung des T'hurmes geschah ein Jahrzehnt später. Dieser Bautheil lehnt
sich an die Südseite der Kirche und strebt auf quadratischem Grundplan in drei
Geschossen empor, über denen ebenso viele verjüngte Helmabtheilungen mit Schiefer-
verkleidung sich aufbauen. Die kuppelartige Bedachung der obersten Abtheilung
ist von einem schmiedeisernen Kreuz bekrönt. Das untere Thurmgeschoss dient
als Vorhalle des südlichen Einganges der Kirche, dem ein zweiter Eingang auf
der Westseite entspricht. Das Hallenportal hat einen Abschluss von geschwungenen
Giebelsegmenten. Hindurchgeschritten befindet man sich in dem kunstlosen saal-
artigen Innern der Kirche, welches von einer Flachdecke überspannt und von
mehreren Rundbogenfenstern erhellt wird, die jeglicher Profilirung entbehren. Die
Ausstattung mit Kanzel und Emporen stammt aus dem Jahre 1861. Damals
wurden die Umfassungsmauern des Langhauses um 1,50 m erhöht und die Sakristei
angebaut. In letzterer stehen einige aus der Fürstlichen Kirchenloge herrührende
Sessel, einfach in der Struktur und bedeckt mit gemusterten Stoffen, die auf das
17. Jahrhundert zurückweisen. Beachtenswerther in textiler Beziehung ist die
Stickerei eines Klingelbeutels, welche von der kunstfertigen Hand der Gräfin Char-
lotte Amalie, Gemahlin des Grafen Johann Philipp von Ysenburg, im Jahre 1616
gearbeitet sein soll. Die Stickerei trägt das Allianzwappen der Häuser Ysenburg
und Wittgenstein und die Devise: Ne linquas.
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