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OFFENBACH 149
lich erwähnten älteren Burg zu betrachten sind. Die Verliessanlage zeigt, wie der
Bogenfries an der Uferfronte und den Schmalseiten des Erdgeschosses, ein durchaus
mittelaltriges Gepräge. Im 16. Jahrhundert aber wurden keine Burgen in diesem
Charakter mehr gebaut. Die Einführung des Landfriedens und der geworbenen Heere
hatte die ritterliche Selbstständigkeit, das Faustrecht und die Selbsthilfe aufgehoben.
Ausserdem machte die allgemeine Anwendung des Schiesspulvers und die Ausbreitung
der Feuerwaffen, welche eine regelmässige Beschiessung ermöglichten, die alten Burgen
unhaltbar und gab sie der Vernichtung preis. Schon vom zweiten Viertel des 16. Jahr-
hunderts an wurde in Folge dieses Umschwunges der Wehrverhältnisse an den Burgen so
lange tektonisch umgestaltet und verändert, bis sie schliesslich in palastartige Wohn-
häuser umgewandelt waren. Auch baute man um die Mitte des genannten Säkulums die
neuen Streichwehren nicht mehr als runde oder halbrunde 'T’hürme mit Verliessen,
sondern in Form von Bastionen mit vertieften Flanken und zahlreichen Scharten für
Handfeuerwaffen wie für schweres Geschütz. Fasst man diese Merkmale des Ueber-
ganges der mittelaltrigen Befestigungsweise in die neuere, dem Geschützwesen ent-
sprechende Bauweise bei der Beurtheilung des Isenburger Schlosses in’s Auge, so
leuchtet ein, dass hier die Entkleidung des Burgencharakters zu Gunsten eines
wohnlichen Palastbaues im Styl der Renaissance der zweiten Hälfte des 16. Jahr-
hunderts allerdings schon beträchtlich vorangeschritten ist, dass aber das Bauwerk
gleichwohl die Spuren seines älteren Ursprunges nicht gänzlich eingebüsst hat. An
der Nordseite und an einzelnen Theilen des Innenbaues ist die Signatur der
Gothik in Manchem erhalten geblieben, während an der Südseite die Loggien und
ihre Umgebung von der Kunstherrlichkeit der Renaissance Zeugniss geben.
Das Schloss hat längst aufgehört Fürstliche Residenz zu sein. Seine Räum-
lichkeiten sind theils von Privaten bewohnt, theils dienen sie zur Bergung der
Sammlungen des Vereines für Naturkunde, theils, wie schon erwähnt, zu Kultus-
zwecken. Das Bauwerk, die Loggienfronte mit ihrem feingemeisselten Skulpturen-
schmuck insbesondere, hat durch den Zahn der Zeit und die Unbill der Menschen
schwer gelitten. Eine sorgfältige Erneuerung von berufener Künstlerhand thut
dringend noth, um das Kunstschöne, das der längsten Dauer Würdige, vor weiterer
Zerstörung und jähem Verfall zu bewahren.
Unter den älteren Privatgebäuden sei das Haus Nr. 56 in der Schlossstrasse
zuerst genannt, weil es im Volksmund als das älteste Wohngebäude der Stadt gilt.
Ist dieser Ueberlieferung zu trauen, so ging jedenfalls ein älterer Bau dem jetzigen
Hause vorher, weil die an letzterem auftretenden Kunstformen, namentlich das
über dem Eingang befindliche Bogenfeld mit einem von zwei Genieen flankirten
Wappen, auf das 17. Jahrhundert hindeuten. Der dem Wappenschild und der
Helmzier aufgemeisselte Eichenzweig mit drei Eicheln lässt einen Zusammenhang
des Hauses mit dem Kaiserlichen Reichsforst und Wildbann Dreieich oder aber
mit dem Offenbacher Schultheissenamt und Schöffengericht vermuthen, welches auf
einem im Archiv der Bürgermeisterei aufbewahrten Siegelstempel aus dem Jahre
1639 und auf einer früher am Rathhaus eingemauerten, neuerlich in ein Schul-
gebäude verbrachten Sandsteintafel vom Jahr 1725 ebenfalls einen früchtetragenden
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Eichbaum zeigt. Das Haus Nr. 50 in der Herrenstrasse aus dem Jahre 1750
Privatgebäude