Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

   
  
pelle 
tein- 
sein, 
"pers 
eine 
‚cher 
Es 
tatt- 
lung 
nisse 
von 
urch 
'sten 
ijeser 
ches 
age 
auf; 
mmt 
men 
SELIGENSTADT 193 
eines zum Kolossalen gesteigerten Katafalkes. Seine aussergewöhnlichen Abmes- 
sungen betragen 3 m in der Länge, 2 m in der Höhe und 1,50 m in der Breite. 
Das Material ist auch hier, wie bei den Altären, Lahngau-Marmor. Das Podium 
besteht aus weissem Gestein; dann folgt ein röthlich buntes Piedestal, worauf die 
schwarze, weiss geäderte Tumba ruht. Der Sargabschluss ist wieder von 
röthlichern Gestein und ein schwarzer flacher Aufsatz mit Vasen, aus denen Flammen 
lodern, schliesst das wirkungsvolle Ganze krönend ab. Im Inneren der Tumba 
wurden bei deren Versetzung an den jetzigen Standort sämmtliche Ueberreste, 
wie solche bei früheren Erhebungen beglaubigt worden, unverändert in einem 
sargähnlichen hölzernen Schrein vorgefunden, dessen Raum durch eine Querleiste 
in zwei Hälften getheilt ist. Die Ueberreste bestehen der Hauptsache nach in 
Folgendem: In der einen Abtheilung befinden sich zwei schwarzseidene Säckchen 
mit Gebeinen, ein Stück ripsartigen, schwarzen Stoffes, ein Stück Leinwand und 
ein kleiner Pergamentstreifen, worauf die Worte »ajja une uisle pie memorie< 
in frühgothischer Minuskelschrift, wie aus einem bei der Erhebung aufgenommenen 
Facsimile hervorgeht. In der anderen Abtheilung liegen in einem schwarzen 
Seidentuch mehrere Gebeine auf einer Dalmatika von schwärzlichem ripsartigem 
Stoff mit einer Unterlage von florähnlichem Seidenzeug und Linnenstreifen. Das 
Aeussere des Marmorsarkophags zeigt auf der einen Schmalseite das fränkisch-karo- 
lingische Wappen in der heraldisch fragwürdigen Form eines grossen, von der Kaiser- 
krone überragten zweigetheilten Schildes mit dem Doppelaar und drei stylisirten Lilien. 
Auf der anderen Schmalseite prangt in gleichfalls idealer Auffassung das Wappen Ein- 
hards in Form eines länglichen, quergetheilten Schildes mit drei Sternen in der Anord- 
nung des Wappens der Grafen zu Erbach. Der karolingischen Kaiserkrone entspricht 
hier ein Fürstenhut, zu dessen Seiten ein Hermelinmantel faltenreich niederfällt. 
Sämmtliche Bestandtheile der heraldischen Ornamentation sind in weissem Marmor 
ausgeführt. Von gleichem Material sind die auf den Langseiten angebrachten, von 
Arabesken umrankten beiden Inschriftentafeln, deren eine, nach der älteren Mei- 
nung, Imma als die Tochter Karl’s des Grossen preist. Die lateinischen Distichen 
lauten im Original und in der Uebersetzung: 
Einhardus fueram regum qui clarus amore, 
Cui Caroli magni filia nupta fuit. 
(Quaeque sub hoc mecum tumulo conclusa quiescit, 
Ad superos donec nos tuba rauca vocet. 
Hoc ego construxi devoto pectore templum 
Fratribus, et largas contuleramus opes. 
Corpora Sanctorum summa tumulata sub ara 
Conduxi: dono quae mihi Roma dedit. 
Einhard war ich im Leben, berühmt durch der Könige Liebe, 
Und des mächtigen Karl Tochter mit mir war vermählt, 
Welche auch hier jetzt ruht geborgen im nämlichen Grabe, 
Bis uns die dumpfe Posaun’ Beide zum Himmel einst ruft. 
   
   
  
    
  
  
   
   
  
    
    
  
     
   
  
    
  
     
     
  
  
  
  
   
   
   
     
    
    
    
  
    
    
    
  
  
    
   
  
    
  
    
    
  
  
    
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.