Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

   
  
  
wen 
hl Garten. 
en. 
heils 
mit 
mit 
\iicht 
lage 
be- 
tlich 
von 
‚Nnno 
nen 
be- 
auf 
weil- 
Ines 
olen 
SELIGENSTADT 203 
ruhenden Bogenschluss, mit einer Marienstatuette in der Mitte und den 'Statuetten 
der hh. Petrus und Marcellin an den Seiten. Im Bogenfeld prangt das Wappen 
des Erbauers, Abt Franz II, mit der Inschrift: 
D.O.M. FRANCISCUS BLECHINGER HUJUS MONASTERII ABBAS 
3.9, THEOLOGIAE DOCTOR ETE., HOC AEDIFICIUM EX FUNDAMENTO 
POSUIT ET FELICITER ABSOLVIT. ANNO CHRISTI 1699. CUM JESU ET 
MARIA TU DEUS ALME FAVE. 
In zwei Wohnzimmern des Erdgeschosses befinden sich Kamine mit muschel- 
förmigen Nischen, im Korridor ein Laufbrunnen mit groteskem Löwenhaupt. Zu 
den Prachträumen des Obergeschosses führt eine stattliche Steintreppe mit einem 
schmiedeisernen Portal und Geländer in bewegten Rococoformen von meisterhafter 
Technik. (Vergl. Abb. Nr. 61.) Besonders zierlich wirkt über dem Gitterabschluss das 
ebenfalls schmiedeiserne Wappen des Abtes Bonifatius I, 1730— 1738. Zwei Oelgemälde 
auf dem oberen Flur sind dekorativ behandelte Stillleben von reinem Naturgefühl in 
den Früchten, Vögeln und Fischen. Sie schmücken als Superporten die Eingänge der 
Kaiserzimmer. Diesen Namen erhielten drei 
Wohnräume, ein Saal, ein Salon und ein Schlaf- 
y 
kabinet, zum Andenken an den Aufenthalt der 
Kaiser Karl VI und Eranz’ H in’ der Abtei auf 
ihren Krönungsreisen nach Frankfurt. Die Räume 
| 
| 
| 
| N 
| 
tragen diese stolze Bezeichnung mit Recht. Es sind 
in der "That Prachtzimmer, würdig des Empfanges 
fürstlicher Gäste. Im Z/auptsaal sieht man .auf 
rothbraunem Plüschtapetengrund und umgeben von 
schmuckreichen goldnen Rococo-Rahmen, vier grosse, 
die Wandfläche fast völlig bedeckende Oelgemälde 
mit Darstellungen aus dem Marienleben und der 
Jugendgeschichte des Heilandes. Die Verkündigung, 
die Anbetung der Hirten, die Anbetung der Könige 
und die Flucht nach Aegypten sind figurenreiche 
Kompositionen jener eklektischen Richtung, welche 
dem Geschmack des vorigen Jahrhunderts zusagte, 
die jedoch bei all ihrem Streben, guten Vorbildern 
der italiänıschen Schule nachzueifern, keiner kraftvollen 
  
l,ebensäusserung fähig war und ungeachtet mancher 
Fio. 61. Seh FE? technischer Vorzüge hochkünstlerische Ansprüche 
20,01, Jellgenstadt. 
Abteigebäude: Schmiedeisernes Treppen- nicht erheben kann. Kein Zweifel, der unbekannte 
seländer in der Prälatur. Künstler war ein Maler von vielseitiger Bildung, 
aber bei alledem ein etwas schwächliches Talent, 
dessen hübsche Erfindungen allzu zahm und glatt in der Ausführung sind und 
darum den Beschauer kalt lassen. Ein Gleiches gilt von dem Plafond-Oelbild, 
der Heiland umgeben von verehrenden und früchtetragenden Engeln in einer Land- 
schaft mit Palmen und Felsgruppen im Hintergrund. Eine höher gesteigerte dra- 
matische Bewegung lebt in dem Gemälde über dem Kamin: St. Michael als Ueber- 
Kaiserzimmer 
     
      
  
  
  
      
  
  
  
  
   
    
     
     
    
   
   
    
  
  
   
     
   
    
     
       
     
      
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.