Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

Allgemeines 
Kirche 
  
KREIS OFFENBACH 
II. BÜRGEL 
FARRDORF am Main, nordöstlich von Offenbach. Der Ort bestand 
schon zur Karolingerzeit und wird im Jahre 793 unter dem Namen 
Bergilla (Diminutiv von Berg) im Lorscher Kodex erwähnt. Andere 
ältere Benennungen sind: Pergilla (882 und 977 in Urkunden Karl 
des Dicken und Otto 11.); Bergele (1270), Birgeln (1275), auch Birgilun; noch 
später Birgele und Birgel (14. Jahrhundert). Die Bezeichnung Burgell erscheint im 
16. Jahrhundert auf einem im Gemeindebesitz befindlichen Siegelstempel des 
Mainzer St. Peterstiftes, mit der Figur des Apostels Petrus, welche das Evangeliar 
und Schlüsselattribut in den Händen trägt. 
König Ludwig der Deutsche schenkte Bürgel sammt Kirche und Zehnten 
an die Salvatorkirche, jetzige Domkirche zu Frankfurt a. M., welche Schenkung 
sein Sohn, König Karl der Dicke, bestätigte. Auf diese Bestätigung bezieht sich 
die oben erwähnte Urkunde von 882. In der Folge kam Bürgel mit seiner Pfarrei 
an das St. Peterstift zu Mainz, welches die Vogteirechte den Herren von Eppenstein 
übertrug. Nach dem Aussterben dieser Dynasten fiel die Vogteischaft an das 
St. Peterstift zurück. Die Oberhoheit gelangte an Kurmainz und wurde durch das 
Oberamt Steinheim ausgeübt. Bürgel gehörte längere Zeit zur Pfarrei Mühlheim, 
kam dann als Filiale zur Pfarrei Bieber und wurde erst im Jahre 1713 wieder 
eine eigene Pfarrei. Mit der parochialen Selbstständigkeit steht die Errichtung 
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des gegenwärtigen Kirchengebäudes in unmittelbarem Zusammenhang. 
Die katholische Pfarrkirche, dem h. Pankratius geweiht, ist in ihrem Lang- 
hause und Chor ein Umbau aus dem Beginn des vorigen Jahrhunderts. Von dem 
älteren Gotteshause steht nur noch der T’'hurm aufrecht, ein Bruchsteinbau mit 
Quaderverkleidung in Sandstein an den Ecken. Das Werk strebt viergeschossig 
empor. Seine Einzelformen sind spätgothisch und deuten auf die Mitte des 15. Jahr- 
hunderts. Die beiden mittleren Geschosse sind von schlichten Mauerschlitzen, 
das folgende Geschoss von spitzbogigen Schallöffnungen durchbrochen. Aus den 
die vier Seiten abschliessenden Giebeln wächst ein schlanker Schieferhelm mit dem 
Thurmkreuz hervor. An die Westseite des Untergeschosses lehnt sich ein spitz- 
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