Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

  
  
  
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KREIS OFFENBACH 
Verschiedenheit der Stylmotive. (Vergl. Abb. Nr. 71). Die Gallerie war ursprünglich, 
wie der alte Bodenbelag bestätigt und auch Merian’s Abbildung erkennen lässt, ein 
die Thurmbekrönung frei umziehender offener Laufgang. Im 17. Jahrhundert wurde 
die Brüstung in das erneuerte Dachwerk aufgenommen und ganz damit überdeckt. 
Seitdem steigt die Ueberdachung in vier verjüngten Absätzen pyramidalisch an 
und schliesst auf dem Thurmknopf mit einer Lanz] 
snechtfigur, welche die Wetter- 
fahne trägt. 
Der Steinheimer-Thorthurm ist eine der beachtenswerthesten Thurm- 
bauten der deutschen Renaissance, ein Gebäude, das durch seine gediegene Kraft 
an die machtvollen Thürme des stolzen Kurfürstenscl 
erinnert. 
ılosses im nahen Aschaffenbure 
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Der gleiche Kunstcharakter und die gleichzeitige Entstehung der beiden 
Baudenkmäler macht es wahrscheinlich, dass Georg Riedinger von Strassburg, der 
Architekt des Aschaffenburger Prachtbaues, auch das Seligenstädter Werk gebaut 
habe, eine Vermuthung, welche durch das vorerwähnte am Thorthum befindliche 
Wappen des Kurfürsten Johann Schweikard von Kronenberg, der den Schlossbau 
zu Aschaffenburg errichtet, Unterstützung findet 
Mainthorthurm 
Verliess 
Mauerthürme 
Von dem 1840 abgetra- 
[TI SISTENE genen Mainthorthurm, auch 
Dr Heiden- und Hexenthurm ge- 
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‚Cr YUT nannt, besteht noch das im 
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Grundriss quadratische Sub- 
struktionsgeschoss bis zur Höhe 
  
  
  
des hohlkehlenartig geschweif- 
io En re 5 ER ten Sockelgesimses. Auf diesem 
Fig. 71. Seligenstadt. Steinheimer -Thorthurm: Einzelformen ee 
der Tiiiepeallerie Mauertorso erhebt sich die neue 
5 . 
Massstab 1:40. Lehrerwohnung, in deren Tiefe 
das alte unterirdische Thurm- 
gefängniss jetzt als Keller benutzt wird. 
( sewaltiges Quaderwerk  umschliesst 
diesen als Verliess angelegten Raum, in 
welchen die Gefangenen durch eine im 
;heitel der Wölbung angebrachte Oeffnung hinabgelassen wurden. In 
S: einer 
Nische der nach dem Mainufer gelegenen 
Aussenseite der Sockelmauer steht eine 
Madonnenstatuette, deren feinere Formen durch die dicken darüber ausgebreiteten 
Farbenschichten unkenntlich geworden sind. Nur die scharfen, knitterigen Gewand- 
falten lassen einen Schluss zu auf die Entstehung des Bildwerkes in der zweiten 
Hälfte des ı5. Jahrhunderts. 
Von den sechs runden Mauerthürmen sind drei in mehr 
oder minder gutem 
Zustand übrig. Sie 
treten mit einem Theil ihrer Rundung nach aussen vor zum 
Zweck der Seitenbestreichung des Befestigungsgürtels. Der westliche Mauerthurm. 
auf der Landseite der Stadt, steht nur noch bis zum Bogenfries unterhalb des ver- 
schwundenen Zinnenkranzes aufrecht. Von den beiden spitzbogigen Thüren ist 
die eine vermauert. Die ändere, höher gelegene Thüre öffnet 
sich nach dem 
Wehrgang hin und ist jetzt mit einer Freitreppe in Verbindung gebracht, die in 
das zu einer Gartenhalle eingerichtete Innere führt. Von ungleich besserer 
Erhaltung sind die auf der Nord- und Ostfront der Beringung befindlichen beiden 
    
   
    
    
  
     
    
   
    
    
   
  
  
   
    
   
    
    
    
    
    
     
   
   
  
    
    
    
      
   
   
    
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