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SELIGENSTADT
sehene Fassade ist überragt von einem abgetreppten Giebel, welcher auf Merian’s
Prospekt erkennbar ist und dessen Entstehung sonach jedenfalls vor die Mitte des
17. Jahrhunderts zurückreicht. Lediglich als Kuriosum sei hier die Thatsache
erwähnt, dass aus dem Vorhandensein einer an französische Sitte erinnernden
Kaminanlage in diesem Hause auf die Wahrscheinlichkeit seiner Erbauung wie der
Erbauung des angrenzenden Palatiums durch den Templerorden geschlossen werden
konnte. Der jüngere Bautheil der »Mainlust« zeigt profilirte Thürgewände von
1737. — Daneben, am Wohnhaus Nr. 385, Ueberreste einer alten Umfriedigungs-
mauer und eine 'Thorfahrt nebst Seitenpforte, woran die Pfeiler im Styl der mitt-
leren Renaissance mit Rosettenreliefs ornamentirt und die Sockelwerkstücke als
abgeschrägte Bossagen behandelt sind.
Unter den Erzeugnissen des Äunsigewerbes sprechen die an Thoren und
Thüren öffentlicher Gebäude wie bürgerlicher Wohnhäuser zahlreich vorkommenden
Beschläge und Thürklopfer von oft ganz vortrefflicher Zeichnung für eine hoch-
ausgebildete Schmiedekunst in der Zeit der Renaissance, des Barockstyles und des
Rococo. Ueber den kunstreichen schmiedeisernen Lettner, welcher ehedem als
Gitterabschluss in der Basilika den Chor vom Transept schied, s. oben S. 207. —
Ein umfangreiches Werk der figuralen und ornamentalen Zolzplastik vom Ende
des 17. Jahrhunderts war das mit einer Gruppe der heiligen Dreifaltigkeit, singenden
und musicirenden Engeln, Löwenhäuptern und Arabeskenzügen ausgestattete Orgel-
gehäuse, welches dem Neubau der Kirchenfassade leider weichen musste und durch
Verkauf dem Loos der Verschleppung nach Würzburg anheimfiel.
Zwei riesige, in Holz geschnitzte Zrinklöffel 76 und 74 cm lang), von denen
der grössere aus dem Gasthaus zur Krone stammt und in den Besitz der Familie
Heinrich Rettinger übergegangen ist, der andere im Gasthaus zum Riesen auf-
bewahrt wird, haben als Seligenstädter Wahrzeichen eine gewisse Berühmtheit er-
langt. (Vergl. Abb. Nr. 78, Schlussvignette.) Jeder dieser Trinklöffel ist sammt der
damit zusammenhängenden vielgliedrigen Kette aus einem Stück geschnitzt. Die
braune, mattglänzende Färbung verwehrt eine genaue Untersuchung des Materials,
dessen Schwere jedoch auf eine harte Holzart schliessen lässt. Die Sage bezeichnet
die eigenartigen Gefässe als Geschenke eines kunstgewandten Hirten an Karl den
Grossen. Die stylistische Beschaffenheit der Ornamentation und andere Kennzeichen
belehren den formenbefreundeten Beschauer unschwer eines Andern. Der grössere
Löffel trägt auf der Rückseite der Handhabe einen Mascaronkopf, dessen Haupt-
haar und Bartgelock im Charakter einer massvollen Barockornamentik stylisirt sind.
Ein Gleiches gilt von dem in Flachrelief geschnittenen Arabeskenwerk auf der
Rückseite, die als Untergrund der ovalen, silbervergoldeten, einfach ausgesparten
Trinkschale dient. Die Formen der Edelmetallplatte am oberen Theil der Handhabe
verrathen gleichfalls manche Züge des Barocco. In den Verzierungen treten aber
auch Motive des beginnenden Rococo auf. In der Umrahmung dieser Platte er-
scheint oben eine Büste des Merkur mit Heroldstab und geflügeltem Reisehut,
unten ein Pinienapfel, das Wappen von Augsburg. Das Bild des Handelsgottes
und das Wahrzeichen der kunstreichen schwäbischen Reichsstadt, welches fast an
keinem der Erzeugnisse ihrer berühmten Gold- und Silberschmiede des Mittelalters
15°
Kunstgewerb-
liches
Trinklöffel