Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

   
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Portalschlussstein des: Herrschaftshauses die J 
ahreszahl 1608. — Das Verwaltungs- 
gebäude des ehemaligen Hospitals erhebt sich auf 
und zeigt an 
einer geböschten Sockelmauer 
seinem Eingang das Wappen von Isenburg. Ein vernachlässigtes 
auf dem oberen Flur wird als das Bildniss der Stifterin des 1401 
gegründeten Krankenhauses, Anna von Fall 
Oelgemälde 
kenstein, verwittwete Gräfin von Schwarz- 
burg, und als die Kopie eines Originalwerkes des Bartholomäus van der Helst 
ausgegeben. Diese Annahme ist nicht zutreffend und zerfällt in sich bei der ein- 
fachen Erwägung, dass die wohlthätige Falkensteinerin mehr denn volle zwei Jahr- 
hunderte früher gelebt, als der grosse holländische Porträtmaler lebte und wirkte. 
Soviel lässt übrigens das geschädigte Brustbild noch erkennen, dass es der hollän- 
dischen Schule des 17. Jahrhunderts angehört und nicht ohne Kunstwerth gewesen 
ist. — Am Ende der Hauptstrasse, nahe bei der Burg, befindet sich an einem 
Erdgeschoss ein bürgerliches Wappen im Barockstyl mit den Emblemen der Land- 
wirthschaft und der Inschrift: Johannes Lotzsch Holein Lisabeta Lotzschin. 
Gegenüber führt ein Portal der Frührenaissance, mit Spiralwindungen an den un- 
teren Ansätzen der Profilirungen, in einen Hofraum, worin ein alter Fachbau mit 
Erker und ein Ziehbrunnen von 1559. — Ein jüngeres Portal in einer benachbarten 
Seitenstrasse ist mit jonisirenden Halbsäulen und gedoppelten Kapitälvoluten ge- 
schmückt, die so wenig zu der sonstigen Dürftigkeit des Gebäudes stimmen, dass 
die Uebertragung dieser Bestandtheile von einem anderen Bauwerk an ihre jetzige 
Stelle wahrscheinlich ist. Das Wohnhaus von Georg Schweiger aus dem Jahre 
1616 ist ein von einem malerischen Stiegenthürmchen flankirter Fachwerkbau, 
dessen Pfeiler mit Groteskköpfen, Laub- und Flechtwerk in volksthümlicher Holz- 
plastik bedeckt sind. Daneben erscheint ein Kleeblatt mit zwei Sternen als Haus- 
marke in Stein ausgeführt. — Ein Fachwerkbau in der Hauptstrasse trägt die In- 
schrift: »+ Wann der Neid (nicht) brend wie feur, so wär das Holz nicht halb 
so deur, und wehrn der Neider nochmal so viel, so geschicht doch was Gott 
haben will. Johann Christoph Euchel. Anno 1710. »+« — An der Thorfahrt 
eines benachbarten ähnlichen Gebäudes liest man: »Bauherr Johannes Metzger hat 
mich erbaut anno 1772.« — Das Haus von H. Weger hat ein Zahnschnittgesims 
als vermittelndes Bauglied zwischen Erdgeschoss und dem oberen Fachwerk. An 
der Steinumrahmung des Fensters über der Hausthüre steht der ungewöhnliche 
Name: Apollo Pomerel. 
Ein kreisrunder Siegelstempel auf der Bürgermeisterei von nahezu 4 cm 
Durchmesser zeigt eine belaubte Eiche mit drei Eicheln, offen liegenden Wurzeln 
und folgender Legende: 
„Der- fladt-S- zum. Aaynn- in. der: Dryeiche*. 
Es ist das älteste bekannte städtische Siegel von Hain in der Dreieich. Der 
Styl der Lettern deutet auf den Uebergang vom 17. in’s 18. Jahrhundert und hat 
Aehnlichkeit mit der sogenannten Schwabacher Schrift. (Siehe u. Abb. 4, Schluss- 
vignette.) — Ein jüngerer Siegelstempel hat im Felde drei nebeneinanderstehende 
schlanke Eichbäume mit verschlungenen Laubkronen. Das Siegel von Dreieichen- 
hain kann sonach als redendes Wappen gelten, insofern die Eichen auf den Namen 
der Stadt hindeuten. — An zwei ebenfalls auf der Bürgermeisterei aufbewahrten 
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
    
   
    
   
   
   
      
  
   
   
  
   
   
     
     
    
  
   
    
   
   
  
  
   
   
     
   
  
   
     
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
   
   
  
   
   
   
   
   
    
  
  
Siegel, Kunst- 
gewerbliches
	        
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