Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

   
Wohnhäuser u. 
Wegkreuze 
KREIS OFFENBACH 
lirter Simszug das von Löwen flankirte und von Rococo-Verzierungen umrahmte 
Wappen des ehemaligen Landgrafenthums Hessen-Cassel, ein Werk des Bildhauers 
Kister zu Hanau, mit der chronographisch abgefassten Reiminschrift: 
WAS VNTER HESSENS LVST ERB-PRINZ WILHELM GEBAVT, 
SEI DIR O WAHRER GOTT ZVR PFLEGE NVN ANVERTRAVT. 
1769. 
Rundbogige Lichtöffnungen in den Hochwänden des rechteckigen Aufbaues 
und Ovalfenster in den abgekanteten Schmalwänden lassen eine Fülle von Licht 
in den einschiffigen Innenraum strömen, welcher von einer flachen, nach dem 
Auflager hin konkav verlaufenden Decke überspannt ist. Ringsum sind Emporen 
angeordnet, die, nach den richtig konstruirten dorischen Holzsäulen neben der 
Kanzel zu schliessen, bei der Erneuerung des Bauwerkes im Jahre 1810 entstanden 
sein mögen. Ein Kruzifixus gegenüber der Kanzel an der nördlichen Emporbühne 
ist holzplastisches Mittelgut aus dem vorigen Jahrhundert. Sonst ist das Innere 
kunstlos und kunstleer, und erinnert in seiner ganzen Erscheinung mehr an einen 
homiletischen Sprechsaal, als an einen eigentlichen Kirchenbau. An der west- 
lichen Aussenseite liegt ein monolither Fenstersturz, dessen Bögen romanische Form- 
gebung (?) verrathen sollen. Eine der im Jahre 1873 umgegossenen Glocken 
trug folgende Inschrift: 
Ich will hoffen, Gott wird mich lassen hören 
Zu Dudenhofen zu Seinen grossen Ehren, 
mit dem Zusatz: Johann Wagner zu Frankfurt goss mich 1662. Johann Flasche 
Pfarrherr. Sebastian Kriegk Schultheis. Hans Kratz u. Hans Walter Kirchbaumeister. 
Einzelne Wohnhäuser, zumeist Fachwerkbauten, tragen die Jahreszahlen: 1615, 
1620, 1629, 1686 und 1691. Von der im Kirchenbuche von 1556-1634 er- 
wähnten Ober- und Unterpforte des Ortes, ebenso von dem Rathhause und dem 
»Schöffenstuhl unter den Linden« ist jede Spur verschwunden. Am Nordende 
des Dorfes bemerkt man an der Landstrasse drei tiefeingesunkene kleinere Weg 
kreuze. Ein grösseres Denkmal, das sogen. Schulzenkreuz mit den Majuskeln 
I.H.H., steht im Gemeindewald, Distrikt Buchenloch. 
und östlich vom Rodaubach umflossen und war früher von einem dichten Zaun 
Dudenhofen ist südlich 
umgeben, von den Eingeborenen »Dorffriere« genannt. 
Literatur. Steiner, J. W. Chr., Geschichte und Alterthümer des Rodgau’s im alten Maingan. 
Darmstadt 1833, S. 18, 117 
7—119. 
  
  
   
  
   
    
   
  
  
    
     
   
    
     
    
   
   
    
   
      
    
   
     
       
     
     
   
   
  
  
  
   
  
  
  
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