Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

      
   
  
  
  
  
   
  
   
    
    
   
    
  
    
   
    
    
   
  
  
  
  
       
    
    
     
   
  
   
  
  
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FARRDÖORF, südlich von Offenbach und Langen. 
  
  
4 Die Äzrche war von 1558 an eine Filialkapelle der lutherischen 
Mutterkirche zu Langen und wurde im Jahre 1652 zur Pfarrkirche er- 
hoben. Das gegenwärtige Gebäude ist ein 1751 ausgeführter Umbau, 
bei welchem die Örientirung der bisherigen Kapelle, d. h. ihre Chorhauptstellung 
gen Sonnenaufgang, verlassen und seine Längenaxe in die Richtung von Nord nach 
Süd gelegt wurde. Bei dieser durchgreifenden Veränderung blieb ein Strukturtheil 
der alten Kapelle nebst einigem daranstossenden Mauerwerk erhalten. Dies ist der 
in der östlichen Hochwand des jetzigen Gebäudes befindliche, durch spätere Ver- 
mauerung geblendete Spitzbogen, welcher augenscheinlich das Verbindungsglied 
zwischen Chor und Langhaus der niedergelegten Kapelle gebildet hat. Der Bogen 
ist von gewöhnlicher Werktechnik und berechtigt seiner ganzen Beschaffenheit nach 
zu der Annahme, dass das alte Gotteshaus der Epoche des gothischen Baustyles 
angehörte, jedoch in tektonischem Betracht von keiner erheblichen Bedeutung ge- 
wesen sein kann. Ein Gleiches gilt von dem jetzigen Gebäude, welches der archi- 
tektonischen Durchbildung fast ganz entbehrt. Der Grundriss bildet ein Rechteck. 
Portal und Fenster haben einfache Rundbogenschlüsse. Ueber der Giebelwand 
der nördlichen Schmalseite erhebt sich ein schieferverkleidetes Thürmchen, sogen. 
Dachreiter, mit oktogonalem Glockenhaus und schlanker Helmspitze. Dem schlichten 
Aussenbau entspricht das Innere, welches von einer Flachdecke mit vorragenden 
Balkenzügen überspannt ist. Orgelbühne und Emporen sind an einigen Stellen der 
Decke mit Linearornamenten in Stucco verziert. In einem Rund dieses Flächen- 
schmuckes erscheint der dreigetheilte Eichenzweig von Dreieich. An den Füllungen 
der Emporenbrüstung hat eine ungeschulte Hand ihr Bestes gethan, um Christus, 
Moses, die Apostel, Evangelisten und Dr. Martin Luther in Figuren von ein Viertel 
Lebensgrösse malerisch darzustellen und zwischen den figürlichen Schilderungen 
Gruppen von Blumen und Früchten der ländlichen Flur anzubringen. Lateinische 
Initialen auf einer der Füllungen mögen wohl die Namen der Stifter der im vorigen 
Jahrhundert entstandenen Bilderserie bezeichnen, welche, obschon kunstlos, immer- 
Kirche 
  
	        
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