32 KREIS OFFENBACH
hin eine erfreuliche Zier des bescheidenen Gotteshauses genannt werden kann.
Letzteres ist in ungleich höherem Grade der Fall hinsichtlich eines lebensgrossen
Skulptur Kyucifixus, einer sehr achtbaren Leistung der Holzplastik der Renaissance. Das
Werk datirt aus dem Jahre 1628 und ist die Stiftung einer katholischen Frau,
deren Miniaturportrait in damaliger Landestracht und mit der Namensbezeichnung
Anna Margaretha Bretzin am Fusse des Kreuzes steht. Die Stiftung erfreut sich
auch in unseren Tagen einer pietätvollen Sorgfalt und wird bei feierlichen Anlässen
festlich bekränzt. — Unter den liturgischen Gefässen reicht ein silbervergoldeter Mess-
kelch mit Patene in die vorreformatorische Zeit und zwar in die Mitte des 15. Jahr-
hunderts zurück, wie der entschieden gothische Styl der Kuppa und der rauten-
förmigen Vorsprünge des Knaufes mit Sicherheit darthut. Diese Zeitbestimmung
kann durch die eingravirte Jahreszahl 1654 nicht erschüttert werden, welches Datum
entweder auf eine spätere Widmung oder Neuvergoldung zu beziehen sein wird.
Eine Hostienbüchse und eine Taufkanne aus Zinn sind Schenkungen der Konfirmanden
von 1759 und 1761.
wolnkas Die älteren Wohnhäuser des Ortes sind durchweg Fachwerkbauten. Die
Ziegelkompartimente sind mit Gruppen weiss aufgestrichener Punktirungen versehen,
ein volksthümlicher Gebäudeschmuck, welcher auch in den Dörfern der Nachbar-
schaft vorkommt, aber zu Egelsbach besonderer Pflege sich erfreute. In südöst-
licher Richtung von dem in der Nähe gelegenen Weiler Baierseich ragen einige
Mauerreste aus dem Boden; es sind die Ruinen einer ehemaligen Mühle. Der Ei
Name Baierseich wird mit dem Grafen von Beuern, der hier im Jahre 1546 mit
dem kaiserlichen Heere ein Lager bezogen, in Verbindung gebracht.
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