Scholastika
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IX, GOTZENHAIN
"ARRDORF, südlich von’ Offenbach, östlich von Langen; früher Gotzen-
haen (1428), Gotzendorff (1443) und Guzenhain (1628) genannt.
Die evangelische Pfarrkirche wurde im Jahre 1776 erbaut, nach-
dem das frühere, um 1400 errichtete Gotteshaus durch Zusammensturz
ein Opfer des Orkans geworden war, welcher am ıg9. Juni 1774 Götzenhain und
Umgebung furchtbar heimsuchte. In Folge der Bestrebungen des reformirten Hauses
Isenburg-Birstein für Einführung des reformatorischen Glaubens und Kultus in der
lutherischen Gemeinde war die Kirche 120 Jahre lang (1581—1701) dem Gottes-
dienst verschlossen. An den gothischen Styl des verschwundenen Bauwerkes er-
innert in der Südmauer des alten Kirchhofes eine Spitzbogenpforte, welche die
Verbindung mit dem Pfarrhause vermittelt. Die an einer anderen Stelle der Fried-
hofmauer befindliche Grabplatte zum Gedächtniss eines im vorigen Jahrhundert ver-
storbenen Seelsorgers ist ohne besonderen Kunstwerth. — Die jetzige Kirche macht
den Eindruck eines technisch gediesenen Werksteinbaues, ist aber künstlerisch unbe-
deutend. Das schlichte Langhaus bildet im Grundplan ein Rechteck mit abgerun-
deten Winkeln. An der östlichen Schmalseite erhebt sich ein dreigeschossiger Thurm,
über dessen Bedachung eine sogenannte Laterne aufsteigt, die mit einem schmied-
eisernen Kreuz von leidlichen Zierformen bekrönt ist. Am Untergeschoss des
Thurmes führt ein kunstloses Portal in das von Stichbogenfenstern erhellte, flach-
gedeckte Innere, welches dem Aussenbau an Kahlheit nicht nachsteht. Zur Er-
innerung an die Katastrophe von 1774 sind rechts und links von der Kanzel auf
dem Sims des Chorgestühles zwei halblebensgrosse Genien aufgerichtet: ein Rache-
engel mit dem Flammenschwert und ein Friedensengel mit der Posaune. Beide
Figuren sind holzplastisches Mittelgut vom Schluss des vorigen Jahrhunderts. Sie
tragen Gedächtnisstafeln mit den Inschriften: »Anno 1774 den ıg. Juni ward ich
Kirche