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GROSS-STEINHEIM 43
welchem die vor dem Kirchenbau vorhandene Kapelle gehörte und dass in diesem
Umstande wie in der Aufgabe, der Vertheidigung der Westfront der Stadt einen
kräftigen Stützpunkt zu geben, die Monumentalität dieses Wehrbaues begründet ist.
Der Chor, im Mauerkern aus Haustein, an Thür- und Fensterverkleidung
aus buntem Sandstein bestehend, schliesst dreiseitig aus dem Achtort und ist eine
stylistisch wie technisch sorgfältige Schöpfung aus der letzten Zeit der Gothik.
(Vergl. Abb. Nr. 8.) Den Aussenbau umzieht ein Sockelgesims in Hohlkehlenform.
Das Kaffgesims darüber hat die Gestalt eines geschmiegten Wasserschlags mit starker
Unterschneidung. Fünf schlanke, zweitheilige, von breiten Wandungen umrahmte
Lichtöffnungen durchbrechen die Hochwände. Ihr Pfostenwerk läuft in regelmässige
Passformen aus, über denen Fischblasenmotive als Masswerkfüllungen der spitzbogigen
Fensterschlüsse theils schräge liegend, theils umgestürzt in einfacher wie gedoppelter
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Fig. 8. GrYoss-Steinheim. Chor der Pfarrkirche: Aeusseres.
Anordnung auftreten, in voller Uebereinstimmung mit dem Masswerk der dem
Thurm eingefügten Schallöffnungen, die sonach mit dem Chorbau zweifellos gleich-
zeitig sind. An der südlichen Chorseite erhebt sich in drei Absätzen der einzige
Strebepfeiler des Gebäudes. Aehnlich wie am Kaffeesims sind die Stufensimse von
geschmiegter Bildung und auch der schräge Abschluss des Pfeilers ist nach der
Formensprache der Spätgothik von konkaver Neigung. An dem Strebepfeiler und
einem benachbarten Bogen sollen nach früheren Beobachtungen die Jahreszahlen
1505 und 1509 in arabischen, gothisch stylisirten Ziffern eingehauen sein. Unseren
Chor.
Aeusseres