44 KREIS OFFENBACH
wiederholten Bemühungen an Ort und Stelle ist es nicht gelungen, diese Zahlen
aufzufinden. Sind sie der jüngsten Erneuerung des Bauwerkes zum Opfer gefallen ?
Bei dem vergeblichen Forschen nach diesen steinernen Urkunden stiessen wir am
Chorhaupt auf mehrere Steinmetzzeichen (vergl. Abb. Nr. 9).
Das moderne Spitzthürmchen über dem Chor, sogenannter Dachreiter, baut
sich in guten Verhältnissen auf; die Einzelformen lassen jedoch stylistisch zu
wünschen übrig. Das mit zierlichen Lukarnen belebte Dachwerk der Kirche ist
neuesten Ursprunges, ebenso die Fenster des Langhauses.
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Fig. 9. Gross-Steinheim. Steinmetzzeichen am Chor der Pfarrkirche.
Bu Inneres Mehr noch als das Aeussere des Chores fesselt der Innenbau das formbe-
freundete Auge. (Vergl. Abb. Nr. 10.) Schönheit und Eleganz ist die Signatur
dieses Bautheiles bei aller Bescheidenheit seiner Abmessungen. Die Länge beträgt
10,37; die Breite 7,96, die Höhe 9,55 m. Im Chorhaupt steigen zwischen den
Fenstern Halbsäulen empor, deren spiralförmige, mit geschmiegten Rundplatten ab-
gedeckte Basamente durch eine ältere Erhöhung des Bodenbelags zur Hälfte ver-
deckt sind. Spätgothischer Uebung gemäss laufen die Säulenstämme ohne Kapitäl-
vermittelung in ein Rippenwerk aus, welches über die gesammte Chorwölbung als
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eine brillante Vielheit von Rauten- und Netzformen sich verbreitet und die Fenster- Liel
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schlüsse zierlich umrahmt. An den Langwänden des Chores entwickelt sich das
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Rippenwerk nicht aus Halbsäulen, sondern aus gegliederten Konsolen. Auf den Föl
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Schlusssteinen im Gewölbescheitel prangt in mehrfacher Wiederholung das Wappen
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von Kurmainz, theils einfach als silbernes Rad in rothem Felde, theils in Verbindung