Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

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KREIS OFFENBACH 
Hände tragen einen Rosenkranz. Das Energische, Stramme in der Haltung des 
. 
Ritters, das Stille, Ergebene in den Zügen der andächtigen Frau gibt ein vollen- 
detes Lebensbild. - Künstlerisch genommen stehen wir vor keinem Meisterwerk ersten 
und höchsten Ranges, aber vor einer in hohem Grade achtbaren Leistung, die in 
manchen Zügen an die gleichzeitigen. ritterlichen Monumente im Dom°zu Mainz 
und. in .der St. Katharinenkirche zu Oppenheim erinnert. Am Basament.der Frauen- 
figur steht die Jahreszahl 1548, am Fussgestell des Ritters 1553 und die Buch- 
stabenverschlingung ‚ ohne Zweifel das Monogramm des unbekannten tüch- 
tigen Meisters. Auf der Sockelfläche smd nachstehende Ströphen eingemeisselt: 
Frowin von Hutten auserkorn 
Er furdt wol ritterliche sporn 
Von eim alten adlichen stam 
Weit erschall sein preis vnd nam 
Nach tugent tracht sein herz wand genmet 
Als er vff dissem ertrich bluet: 
Bei kong, fursten vnd auch vil 'herfn 
Was er bekant mit allen ern, 
Jn christum setzt er seinen trost 
Der in mit seinem bluet erlost, 
Er woll im ewig gnedig sein 
Vnd in bewarn vor helscher pein. 
Das Grabmal des Georg Truchsess von Henneberg zeigt‘ die Figur des 
Verstorbenen in einer von doppelten Renaissancepilastern 'flankirten, rundbogigen 
Nische mit Arabesken auf schön gemustertem Hintergrund. (Vergl: Abb. Nr. 12.) 
Zu Füssen des Ritters liegt ein Hund als Symbol der Treue; links daneben steht 
der geöffnete Visirhelm. Die noch jugendliche, baarhäuptige Gestalt ist edel be- 
wegt und wie im Voranschreiten begriffen. Der Kopf ist, von individueller Auf- 
fassung und zweifellos portraitartigem Gepräge. Der Blick schweift mit dem Aus- 
druck trotziger Zuversicht in die Ferne. Der rechte Arm ist in die Seite gestützt; 
die linke Hand ruht auf dem Schwertgriff. _Hochragende Schulterstücke und EIl- 
bogenkapseln mit sogenannten Meuseln treten an der Plattenrüstung hervor. Das 
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schuppenartig gegliederte Hüftgehänge läuft in eine Renaissance-Ornamentation aus. 
Das Grabmal ist von gesundem Realismus im Figürlichen und guter Zeichnung im 
Ornamentalen. Die den Rand umgebende, von Geschlechtswappen unterbrochene 
gothische Minuskelinschrift lautet: 
anııo . 1564 . den, 16. dag . junii , vor . mittag . Zu. 6. uhren ‚ start. ber 
edel, und. ernbest , Ger. Crugsess . bon, bennenbergk . Gott, gebe , ung 
allen. va. eluig . leben, Almen. 
Gering an Kunstwerth, herb und schwülstie in der Formgebung ist der Grab- 
stein der Elisabeth von Wolfskehl. Dem Antlitz fehlt es an Schärfe der Charak-
	        
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