Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

GROSS-STEINHEIM 49 
teristik. Der faltendichte Mantel mit bauschigen Aermeln lässt nur die übereinan- 
der gelegten Hände und das mit Palmetten verzierte Mieder frei. Durch den 
schwerfälligen Kopfputz und die dichten Gewandmassen erhält die Figur etwas Ge- 
drücktes, Unförmliches. An den Rändern prangen die Geschlechtswappen von 
Wolfskehl, Hatstein und Erlenbach. Die Grabschrift hat folgenden Wortlaut: 
ANNO DOMINI ı551 DEN ıo DAG FEBRUARII IST IN GOT VER- 
SCHIEDEN DIE EDEL UND DUGENTHAFTIG ELISABETH, JOHAN WOLF- 
KELS BiIcH GEMAL. UND GEBORNE VON HATSTEIN, "DER S0OT7Tr 
GNEDIG SEI. AMEN. 
Der zwischen den beiden letztgenannten Denkmälern befindliche Aruezfixus 
ist eine befriedigende Leistung der Plastik des vorigen Jahrhunderts. — In das 
Mauerwerk der Thurmhalle ist eine aus dem Chor dahin übertragene Gedenktafel 
von schwarzem Marmor eingelassen mit folgender Inschrift: 
EMIN’. ET CELSISS’. PRINCEPS AC DOMINUS, ANSELMUS FRANCIS- 
CUS. S; SEDIS MOGUNTINAE ARCHIEPISCOPUS, S. R. ].. ARCHICANCEL- 
LARIUS: ET. :PRINCEFPS ELECTOR -PATRI SUO:. GEORGIO. TOANNE . AB 
INGELHEIM, CONSILIARIO MOGUNTINO ET SATRAPAE IN STEINHEIM, 
IBIDEM OCTAVO JUNII 1639 DEFUNCTO ET IN HOC CHORO SEPULTO, 
POSUIT ANNO 1684, woraus hervorgeht, dass Kurfürst Anselm Franz von Ingel- 
heim dieses Denkmal seinem als Amtmann zu Steinheim verstorbenen und daselbst 
im Kirchenchor begrabenen Vater, Georg Johann von Ingelheim, errichtet hat. 
Ein anderer Grabstein, welcher bei der jüngsten Erneuerung der Pfarrkirche 
seiner Stelle im Chor verlustig ging und noch nicht wiederaufgestellt wurde, ist 
dem Andenken des Kämmerers /ernrich von Spar gewidmet. Die Relieffigur 
zeigt den vor einem Krucifix knieenden Ritter in voller Rüstung, mit Helm und 
Streitkolben zur Seite. Darüber steht in lateinischen Majuskeln: 
ALBERTUS. CARD: MO&G .. ARCHIE. MAGD.. ADMIN . HALB, PRINE: 
ELECT. AC. PRIMAS GERM. MARCH. BRAN .NOBILI. HENERICO A.SPAR. 
CAMERARIO.SUO . MEORIAE POSUIT. Da Kurfürst Albert von 1514 bis 
1545 regierte, so ist die Zeitstellung des Denkmales annähernd gegeben. Eine 
zweite am Sockel angebrachte Inschrift legt dem Dargestellten die Worte in den Mund: 
LAUDEM SI MERUIT SPECTATOR RELIGIOSE 
SUMIS QUI PLACVIT NON SINE LAUDE VIRIS 
ME QUOQ NON DVBITE CONSENDU SORTE BEATA 
NEMPE MOGVTINO PRAESULE CLARUS ERA 
PATRE SATUS SPARRO QUR VIRTVS LOGAQ RETRO 
STEMATA NOBILITAT PROGENIESQ BEAT. 
n nm Er n 
UT TAME ET VERU EST DICA QUOD SETIO MAJOR 
LAUS EST AETERNO ME PLACUISSE PATRI. 
Das Chorgestühl, ein treffliches Werk spätgothischer Holzschnitzerei, hat von 
seinem ursprünglichen Formenreichthum und künstlerischen Werth dadurch viel 
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Chorgestühl 
  
	        
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