Full text: Kreis Offenbach (A, [1])

  
  
  
  
  
  
Stadtbefestigung 
KREIS OFFENBACH 
Die alte Stadtbefestigung ist längs der Uferfronte im Östen und nach der 
Landseite im Süden in sehr ansehnlichen Ueberresten erhalten und gibt an ver- 
schiedenen Stellen eine in hohem Grade belehrende Anschauung von dem System 
der mittelaltrigen Wehrbaukunst. Das Material ist grossentheils Basalt, der auf der 
Südseite der Stadt gewonnen wurde, wo noch jetzt breite Vertiefungen, die wie 
Festungsgräben aussehen, an die alten, schon von den Römern für ihre grosskrotzen- 
burger Bauanlagen benützten Steinbrüche erinnern. Durch den Mauergürtel führten 
ursprünglich drei Thore in die Stadt, von denen die Mainpforte die Verbindung 
mit dem Flusse, die beiden anderen Thore den Verkehr nach der südlichen und 
westlichen Landseite vermittelten. Die Stadtbefestigung bildete mit der Herrenburg 
ein fortifikatorisches Ganzes, worin der letzteren die Rolle der Citadelle zukam. Die 
Anfänge der städtischen Beringung gehen in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts 
zurück. Unter der Regierung des Kurfürsten Konrad von Daun und Diether von 
Isenburg wurden einzelne Werke verstärkt, andere neu hinzugefügt. Auch in den 
folgenden Jahrhunderten behielten Stadt und Burg die Geltung einer Landesveste, 
die nach den Anforderungen der Zeit in gutem Stand erhalten wurde. An der 
Ostfronte des Schlosses und der Stadt zog eine von Wehrthürmen überragte Doppel- 
mauer längs des Flusses hin. Gegen Nord bot eine starke bastionirte Schartenzeile 
und der davorliegende Schiesshag-Graben genügenden Schutz. In der Nähe einer 
Bastion hinter dem Bergfried sieht man die Zinnenscharten vermauert und in dem 
Mauerzug hinter dem Marstalle sind die Umrisse einer ebenfalls vermauerten gothischen 
Ausfallpforte erkennbar. Der westliche Theil des Ringes ist in Folge der Stadt- 
erweiterung, welcher auch der Thorthurm weichen musste, an zahlreichen Stellen 
durchbrochen. Von den auf Bogenfriesen hinziehenden Wehrgängen und ihren 
Brüstungen sind hier nur spärliche Reste übrig. Ueber den Durchbruch der Mauer 
in der Nähe der Pfarrkirche und die wehrhafte Bedeutung ihres Thurmes wurde 
das Erforderliche auf S. 42 gesagt. Weiterhin an der Südwestecke der Befestigung 
springt ein kräftiger Mauerthurm mit zwei Dritttheilen seiner Rundung nach aussen 
vor. Sein auskragender Zinnenkranz ruht auf Spitzbögen mit doppelten Basaltkon- 
solen. Die der Stadt zugewendete Seite des Thurmes ist nur an der unteren Hälfte 
vermauert ; die obere Hälfte ist frei, um den Feind im Fall seines Eindringens am 
Festsetzen in der inneren Stadt zu verhindern. Hier, wo die Beringung die Rich- 
tung gen Süd einschlägt, ist der Wehrgang sammt Brüstung von besonders guter 
Erhaltung. Nahe dabei lässt eine wuchtige Thorfahrt mit steinernen Thürangeln das 
ehemalige Vorhandensein eines militairischen Zwecken dienenden Gebäudes ver- 
muthen. Dicht bei dem Hofbräuhaus ragt ein im Halbrund vorspringendes Wächter- 
häuschen über den Bering. Dann folgt ein quadratischer Mauerthurm mit einem 
davorliegenden kleineren Vorwerk, dessen Rundthurm mit einer zierlichen Zinnen- 
bekrönung abschliesst. Ein grösseres Vorwerk an dem südöstlichen Theil der Ring- 
mauer gewährt noch jetzt das fast ungetrübte Bild einer ausgebildeten älteren Wehr- 
anlage solcher Art. An dieser Stelle, wo das Terrain dem Feinde eine leichte An- 
griffsfronte darbot, handelte es sich zur Sicherung der Stadt um die Anlage einer 
starken Schutzwehr, welche gleichzeitig eine kräftige Beherrschung und Verthei- 
digung der hier vorüberziehenden Seligenstadt-Frankfurter Heerstrasse ermöglichte. 
    
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
    
Das Südth 
gedient zu 
falls vollen 
ist an der 
bar von ce 
mit dem 
Der Oberb 
verbunden 
bogenfries 
war ein ti 
dem Kern! 
sind: an .d 
3efestigung 
Umwallung 
dessen ein 
Aussicht d 
von der N 
der innere 
gethürmteı 
und hatte 
als. 7.1. N 
mittleren ı 
gekommen 
theils Sanı 
gewölbe ü 
sind die S 
von der N 
Jahreszahl 
Aufschluss 
eines Vort 
eingebroch 
(5, 59) er 
Befestigun. 
Die Zinge 
der Umm: 
Als 
INT. 720, 
Gebäude, 
über der 
gekrönten 
der Gewä 
letzte Stac 
war ehede
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.