102 KREIS ERBACH
Fıio. 63. Freienstein. Schildmauer.
©
Die gleiche Mauertechnik zeigt ein dem genannten Bauwerk gegenüber
liegender Ruinenzug mit Ueberresten eines tonnengewölbten Kellers und darüber
befindlichen Küchenraumes, woselbst in der Hinterwand Spuren einer Feuerstelle
mit Kaminanlage und weiterhin kräftige Tragsteine bemerkbar sind, welche die
ehemaligen Geschossabtheilungen kennzeichnen. Die erwähnte, nach der Bergseite
hin gelegene Gebäudegruppe wird von einem Defensivwerk begrenzt, wie es die
mittelaltrige Wehrarchitektur in zahlreichen Fällen bei solchen Burgen zu errichten
pflegte, wo man gegenüber der Bodenerhebung der Angriffsfronte auf eine be-
sondere Schutzwehr bedacht sein musste. Dieser Vertheidigungsbau, die sogen.
Schildmauer — so bezeichnet, weil sie gleich einem Schilde die hinter ihr be-
findlichen Burgräume gegen Ueberfälle deckt — hat sich zu Freienstein in be-
trächtlicher Höhe erhalten und schliesst die Angriffsfronte nach der Nordseite ab.
(Fig. 63.) Auf der Innenseite der Burg sind noch Theile des Aufstieges zur
Schildmauer sichtbar; ihre Wehrgänge und Brüstungen sind verschwunden. An
der Aussenseite des westlichen Mauerzuges springt auf derben Konsolen ein Aus-