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104 KREIS ERBACH
den Eingang zum unteren Zwinger vermittelt, sitzen noch steinerne und eiserne Angel-
pfannen in der Bogenwandung fest. Der äussere Mauerzug enthält drei vorspringende
Thürme, von denen der westliche Eckthurm in Trümmern liegt. Der mittlere Thurm
ist im Grundriss halbrund und zeigt über seinem scharf unterschnittenen Sims einen
Zinnenkranz, woran nicht nur die Lücken als Schiessscharten dienen, sondern auch
in den Zinnen der Schartenzeile selbst Schiesslöcher angebracht sind. ‘Der östliche
Rundthurm (Fig. 65) springt aus der Beringung weit vor und beherrscht als trefflich
postirte Warte den Burgweg, die Berglehne und das Gammelsbacher Thal. Das Unter-
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1750,
Fig. 66. Freienstein. Schiessscharte am Rundthurm v. Fig. 65.
geschoss ist sammt dem abtheilenden Wasserschlagsims wohl erhalten ; darüber erheben
sich nur noch wenige Ueberreste des Obergeschosses. Eine Rundbogenpforte führt in’s
Innere. Der Raum ist von einem Klostergewölbe mit quadratischer Aufzugsöffnung über-
spannt, deren Werkstücke in der Wölbungskurve schräg abgemeisselt sind. Drei Schiess-
löcher, in der Horizontalform der sogen. Maulscharten mit Vertikalschlitz darüber
(Fig. 66), durchbrechen die Hochwand nach verschiedenen Richtungen und geben dem
Innenraum das nöthige Licht. Ein grossentheils eingestürztes Gewölbe unter dem Fuss-
boden bedeckt einen in der Tiefe gelegenen Raum, der als Gefängniss oder Verliess
gedient haben mag. So stellt sich die Ruine Freienstein sowohl durch Eigenthüm-
lichkeit ihrer Anlage wie durch gediegene Behandlung der Werkstücke im Material