Gothischer
Hauptbau
Aeusseres
Thürme
108 KREIS ERBACH
ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. — Die Schlossgruppe breitet sich an den
Ufern der Mümling aus und ist umgeben von baum- und wasserreichen, zu dem
Ganzen vortrefflich stimmenden Parkanlagen.
Als ältester und monumentalster Theil des Baukomplexes nimmt das golhlnsche
‚Schloss alles Interesse in Anspruch. Es besteht (Nr. ı im Lageplan und Grund-
risse Fig. 69 u. 70) aus einem burgenartigen, in der Plananlage rechteckigen
Hauptbau mit zwei durch eine grossartige Bogengallerie verbundenen Flügeln. Vier
Rundthürme flankiren die Ecken des Kernbaues, der von Erkern belebt ist und
dessen Wirkung überall in’s Malerische hineinströmt. Von diesen Zckblhürmen
mögen drei dem 14. Jahrhundert angehören, während der südöstliche grossentheils
1:400
Schloss Fürstenau. Grundriss des Wehrgang-Geschosses.
4293.09.
ein Werk der Renaissance ist. Erstere bauen sich ohne Simsabtheilung in mehreren
Geschossen auf, die von grösseren, älteren wie jüngeren Lichtöffnungen erhellt
werden. Der Mauerkranz der Thürme endigt über vorkragenden Rundbogenfriesen
als Schartenzeile, innerhalb welcher die von einem Klostergewölbe gestützte Platt-
form sich ausspannt. Die Bekrönungen laufen in holzkonstruirte Zeltdächer aus
mit Wetterfahnen, deren schmiedeiserne Ornamente nach Ausweis der Stilformen
theils dem 17. theils dem 18. Jahrhundert angehören. Die Ueberreste eines die
beiden Flankenthürme an der Nordfront verbindenden Wehrganges geben Anhalts-
punkte für die Beurtheilung des Vertheidigungsystems der alten Burg. Der Zug
des Wehrganges, von der Schlossbewohnerschaft Aapuzinergang genannt, kragt
auf derben, formlosen Werkstücken vor; seine Zinnen sind längst vermauert in
Folge einer Aufsattelung der ganzen Umfassungsmauer. Die darunter sich öffnenden
e-