Full text: Kreis Erbach (A, [2])

  
GÜTTERSBACH 
durch seinen innigen Zusammenhang mit der deutschen Heldensage. Es ist der 
Lindelbrunnen oder Siegfriedbrunnen, schon in der Grenzbeschreibung der 
Centen Beerfelden und Michelstadt vom Jahr 773 als Zintbrunnen bezeichnet. 
Der Born liegt nördlich von Güttersbach in dem zur Gemarkung Hüttenthal ge- 
hörigen Waldbezirk Zzndel, unweit der Staatsstrasse, die das Thal der Marbach 
gen Hiltersklingen durchzieht. : Viel ist darüber gestritten worden und wird mit- 
unter noch jetzt darüber gestritten, ob dem Lindelbrunnen oder einer Waldquelle 
bei Grasellenbach (Kreis Heppenheim) der Ruhm zukomme, der wahre Nibelungen- 
born und die Stelle zu sein, wo Siegfried durch Mord von der Hand Hagens 
seinem Schicksal erlag. Indess neigt der Streit seinem Ende zu und zwar zu 
Gunsten des Lindelbrunnens. Die Quelle, welche am Abhang eines kleinen Seiten- 
thales entspringt, hat in den letzten Jahren eine neue Steinfassung erhalten und 
die Umgebung, die sogenannte Zzndelesdelle, ist durch eine Anpflanzung von 
Lindenbäumen in eine idyllische Anlage umgewandelt worden. Uebrigens hat 
G. Simon schon vor drei ‚Jahrzehnten auf den Lindelbrunnen als den allein 
richtigen Schauplatz jenes Ereignisses, in welchem Sage und Geschichte sich durch- 
dringen , hingewiesen. Durchschlagendere Gründe dafür sind seitdem unseres 
Wissens nicht beigebracht worden. 
Auf der Höhe südwestlich von Güttersbach, in der Richtung gen Olfen, 
steht an einem Kreuzweg ein 3 m hoher monolither Drldstock aus buntem 
Sandstein, mit Podium von gleichem Material, das Olfener Bıld genannt. Der 
Stein ist von viereckiger, pfeilerartiger Gestalt und erweitert sich im oberen Theil 
zu einer an den Seiten dachförmig abgeschrägten Nische, die ihres Inhalts be- 
raubt ist. Im Volksmund gilt der Bildstock als ein ehemaliger Versammlungsort 
der nach Schöllenbach und Walldürn pilgernden Wallfahrer. 
An dieser Stelle mögen die beiden ausgegangenen Orte Mangoldscella und 
Marbach erwähnt sein, von denen das erstere, urkundlich schon 819 genannte 
Dorf nordöstlich von Güttersbach in der Gemarkung Haisterbach, nahe bei dem 
im Maisengrund entspringenden Cunzgesbrumnen angenommen wird, Marbach aber 
in der Richtung gen Hüttenthal und Güttersbach auf einer Flur gestanden haben 
soll, die noch jetzt Marbach heisst. Zwei andere Wüstungen dieses von Marrenbach 
abgeleiteten Namens kommen unweit Fürstenau und Bullau vor. 
Bildstock 
Wüstungen 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
    
     
     
    
   
  
  
  
  
   
  
   
	        
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