Chor
164 KREIS ERBACH
und sie wiederholt sich am Fassadengiebel in folgender Gestaltung:
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Diesen Steinurkunden zufolge hat die Führung des Werkes, MN
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in Uebereinstimmung mit dem allgemein beim Kirchenbau üblichen Ah
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Verfahren, am (’7or begonnen, zu welchem nach obiger Inschrift //% 2
Schenk Adolar von Erbach den Grundstein legte. Der Bautheil >
ist fünfseitig aus dem Achtort konstruirt. Seine Strebepfeiler sind am Fusse
vom Kaffsims des Kernbaues mitumschlossen, steigen anfänglich bis zur Höhe
der Fensterbögen im Viereck an, setzen dann mit vorspringender Kante drei-
seitig um und endigen als gegiebelte Schmiegen, deren Kreuzblumen verschwunden
sind. Das Innere zerfällt in einen kleinen Vorchor und in das polygone Chor-
haupt. An der südlichen Hochwand des Vorchores ist eine weitgespannte Flach-
nische zur Aufnahme des Chorgestühls eingelassen, während die Nordwand eine
Verstärkung aufweisst, für deren älteren Ursprung eine damit im Mauerverband
stehende gothische Sakramentsnische Zeugniss gibt. Das kleine Heiligthum hat
stark gelitten; die obere Steinumrahmung ist halb zerstört: doch ist das eiserne
Tabernakelgitter mit Verschluss und ornamentirten Bändern erhalten geblieben. —
Im Chorhaupt sind an der Sockelwand ebenfalls zwei Nischen angebracht, eine
kleinere für liturgische Gefässe und eine grössere ehemalige Altarnische mit ge-
schweiftem Spitzbogen, doppelter Kehlung und schlanken, in Polygonbasamenten
wurzelnden Stäben, die theils vertikal verlaufen, theils in Bogenschwingungen sich
fortsetzen. Von ähnlicher Gliederung ist die daneben befindliche Sakristeithüre,
an deren Holzwerk das stilisirte Eisenbeschläge den gothischen Ursprung nicht
verläugnet. — Von den Lichtöffnungen des Chorhauptes ist das Mittelfenster drei-
theilig; die Nebenfenster sind zweitheilig. Die Spitzbogenschlüsse starren leer in’s
Weite, seitdem eine anfangs dieses Jahrhunderts verübte Schlimmbesserung sämmt-
liches Maasswerk herausgebrochen hat. Am Rande des oberen Seitenfensters haftet
das Wappen von Eppstein. -— Die Choreindeckung ist eine tüchtige Leistung
spätestgothischer Wölbung in den Formen des Stern- und Netzschema’s. Aus
polygonen Konsolen mit Wappenschilden, deren Tinktur leider einem entstellenden
Anstrich weichen musste, steigen die Gewölberippen leicht und luftig empor und
vereinigen sich im Vorchor zu einer Doppelgruppe mit mannigfachen Durchkreuzungen.
Anders im Chorhaupt. Hier streben die Rippen strahlenförmig dem Schlussstein
zu, welcher das Erbachische Wappen und die Jahrzahl 1543 in polychromer Be-
handlung zeigt. Wo die Strahlenrippen auf die benachbarten Wölbungsfelder treffen,
bezeichnen acht kleinere Wappenschilde den Stammbaum des Grafen Georg I und
seiner Gemahlin Elisabeth, Pfalzeräfin bei Rhein und Herzogin in Baiern. Hier-
nach ist Graf Georg als Erbauer der Wölbung anzusehen. Wappen und Jahrzahl
sind jüngst aufgefrischt worden und zwar mit Pietät gegen den früheren Thatbe-
stand. Wenigstens ist diess mit Sicherheit von der Jahrzahl 1543 anzunehmen,
in welcher Zeit eine Erneuerung der Choreindeckung durch den »Erbaren NMlaijter
Moriz Löchlern, Steinmezen zu Heidelberg« urkundlich beglaubigt ist. Ueber diesen
Umbau heisst es in der Vertragsurkunde:
»Erftlich foll und will gedachter Maifter Moriz alle d
te Stein zum Gewölb,
fhwiebogen, auch formen und Pfoften, vermög verzeichneter Diefirung vf fein jelbs