Kellerei
KREIS ERBACH
1477. — Nicolaus de Lira opera, Norimbergae, 1481. -- Mhssale Ecclesiae
Moguntinae, 1482. — Fohannıs Turre de Cremata' exposıtıo super toto
Psalterıo, Argentınae, 1482. Boethrus de Consolatione phulosophiae,
Norimbergae, 14835, woraus die Initialen Fig. 97. — Fohannıs de Fanua
Catholcon, Norimbergae, 1486. — Summa fratris Anthoninı de Florentıa,
1485. — Liber Cronicarum cum figuris et imagınıbus ab inıtio mund,
Augustae Vınd., 1496. — An mehreren dieser Inkunabeln sind die Original-
einbände erhalten. (Fig. 98 und Fig. 107, letztere Schlussvignette.)
Der Guss der jetzigen Glocken geschah i. J. 1845 aus dem Metall von vier
älteren Glocken, deren Inschriften in Daniel Schneiders Hrstorıe S. 352 ver-
zeichnet stehen.
“ERR
PROFANGEBÄUDE
Unter den Profanarchitekturen möge das Gebäude der Gräflichen Aelleret
seines, allerdings quellenmässig nicht nachgewiesenen frühen Ursprunges wegen
zuerst genannt sein. An diese Stätte verlegt die volksthümliche Ueberlieferung
den Wohnsitz Einhard’s und Imma’s zu der Zeit, als das vornehme und fromme
Ehepaar, dem geräuschvollen Leben am kaiserlichen Hofe wie überhaupt dem
Treiben der Welt entsagend, in die Einsamkeit des Mümlingthales sich 'zurück-
gezogen hatte. Auf der nämlichen Stelle soll dann einige Jahrzehnte später die
vom Lorscher Abt Gerbodo errichtete Veste (s. 0. S. 159) gestanden haben,
welche in der pfälzischen Fehde von 1307 wieder vom Erdboden verschwand. Ob
die S. 160 erwähnte, darauf folgende Wehranlage von 1395, ausser Ringmauern
und Thürmen, auch auf den Neubau einer Burg sich erstreckte, ist zwar nicht
urkundlich verbrieft, jedoch durch den Umstand wahrscheinlich, dass für die
Lage des landesherrlichen Schlosses nicht leicht eine andere Oertlichkeit im Umfang
der Stadt und im Anschluss an die Beringung geeigneter erscheinen mochte. —
Die jetzige Baugruppe, aus einem Herrschaftshause, grossräumigen Speichern und
anderen Nebengebäuden bestehend, umgibt auf drei Seiten einen rechteckigen
Hofraum und mag in ihren wichtigeren Bestandtheilen kurz vor dem Beginn des
(Fig. 99.) .In der
That folgt das Wenige, was die Kellerei in stilistischem Betracht aufzuweisen hat,
16. Jahrhunderts unter Dach und Fach gebracht worden sein.
der spätestgothischen Formensprache, mit geringen Renaissance - Ausnahmen. —
Das die Südseite der Baugruppe bildende Hauptgebäude zeigt nach aussen eine
fortifikatorische Umfassungsmauer mit Erker. Das Innere besitzt nur noch im
Untergeschoss einige beachtenswerthe Abtheilungen, u. a. eine von kräftigen Tonnen-
gewölben überspannte Vorrathshalle mit einer 4 m hohen spitzbogigen Nische im
Hintergrund. Die Nischenumrahmung hat einfache strenggothische Gliederungen.
Parallel laufende Rundstäbe mit geschwungener Kehlung gehen am Ablauf in steile
Wasserschläge über und verrathen bei aller Anspruchslosigkeit feines künstlerisches
Gefühl. Bei der späteren Theilung des Raumes durch eine Zwischenmauer hat