192 KREIS ERBACH
Fig. 101. Michelstadt. Marktbrunnen.
Untersatzes entsenden vier Röhren ihre sprudelnden Wasserstrahlen in die klare |
Beckenfluth. Auf dem Untersatz lagert das eigentliche Säulenbasament, aus dessen |
attisirender Gliederung der polygone Schaft in starker Verjüngung erst glatt, dann
kannelirt emporwächst. Die Mitte des Schaftes zieren Löwenköpfe, als antikisirende
Symbole der Bewachung der Quellen. Das Kapitäl korinthisirt theils in derbem
Akanthuslaub, theils in unverstandenen Volutenbildungen. Als Bekrönung der Säule,
aber auch als die schwächste Parthie des Ganzen, steht auf einem das Wappen
Erbach-Breuberg zeigenden Steinwürfel die Statuette des h. Erzengels Michael, aus
buntem Sandstein gearbeitet. Die Figur darf kaum mitsprechen, wo von Kunst die
Rede ist und verdient eigentlich nur durch den seltsamen Umstand einige Beachtung,
dass der streitbare Führer der himmlischen Heerschaaren und vielhundertjährige
Schutzpatron der Michelstädter Pfarrkirche während der sogen. Aufklärungsepoche