NEUSTADT 
als den Erbauer bezeichnet. An den beiden Langseiten des Gebäudes treten Stirn- 
giebel aus der Bedachung mit fächerförmigen Abschlüssen hervor, als charakteristische 
Merkmale der Renaissance im Beginn des 17. Jahrhunderts. — In der Nähe der 
Wolfenmühle lag das i. J. 1709 wegen Gefahr des Eıinsturzes niedergelegte 
Drunnenhaus, von dessen durch die Mümling getriebenem Druckwerk angenommen 
wird, dass es das Wasser bis auf den Breuberg (vergl. S. 29) gehoben habe und 
in den Kriegsbedrängnissen von 1675 durch die Franzosen zerstört worden sei. 
Weiterhin liegt an der Mümling und am Fuss des Breuberg die Rosenbacher 
Mühle, auch Weiler Rosenbach genannt. Das Gebäude, welches im dreissigjährigen 
Kriege von den Flammen schwer heimgesucht und in der Folgezeit durch Vernach- 
lässigung geschädigt wurde, lässt ungeachtet dieser Schicksale noch immer das Stil- 
  
    
Senn 
SS 
SI 
  
Fig. 110. Neustadt. Rosenbacher Mühle. 
gepräge der guten deutschen Renaissance in bemerkenswerther Weise und dabei 
eine weit grössere Strenge und Reinheit der Formensprache erkennen als die Wolfen- 
mühle, mag letztere immerhin einer reicheren ornamentalen Ausstattung sich erfreuen. 
Die Rosenbacher Mühle (Fig. 110) besteht aus zwei Gebäudetheilen, die an einem 
Treppenthurm rechtwinklig zusammentreffen. In dem einen Gebäudetheil befinden 
sich die Mahlgänge, in dem anderen die Wohn- und Vorrathsräume. Am gerad- 
linigen, simsförmig vorspringenden Sturz des Thurmeinganges steht die Jahrzahl 
1601. Die Wendelstiege stellt die Vermittelung zwischen den Obergeschossen beider 
Gebäudetheile her, deren stellenweise gekuppelte Fensterpaare ein Sims mit aus- 
ladendem Karnies abdeckt. Die Giebelseiten des Gebäudes sind am meisten ge- 
schädigt. Die Gewalt des Feuers hat das Steinwerk des Kranzgesimses fast gänzlich 
weggesprengt. Auch die Bedachungen des Thurmes und des Langbaues wurden 
von den Flammen verzehrt und mussten sich mit nothdürftigen Erneuerungen be- 
gnügen. Die ursprüngliche Beschaffenheit dieser Bautheile ergibt sich aus Matthäus 
Merians Prospekt des Schlosses Breuberg (vergl. S. 16), worauf die Rosenbacher 
Wüstung 
Brunnenhaus 
Rosenbacher 
Mühle 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
       
      
  
  
  
   
    
   
   
     
  
   
  
  
  
  
  
a" ERPERRREBENE