Full text: Kreis Erbach (A, [2])

   
     
     
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
   
    
  
    
   
  
  
  
   
  
  
  
Sakristei 
Langhaus 
KREIS ERBACH 
  
  
zulässig, denen gegenüber an den. beiden folgenden Konsolen die Evangelisten- 
Symbole für Matthäus und Markus unausgeführt geblieben sind. 
In seiner Eigen- 
schaft als Evangelist hat Johannes in der Regel allerdings den symbolischen Adler 
zur Seite; in Rücksicht auf sein Apostolat wird er aber auch mit dem Kelch dar- 
gestellt. 
Diese Auffassung der Konsolenreliefs wird unterstützt durch die noch vor 
kurzem in den Wölbekappen sichtbaren alten Wandgemälde von vier Cherubfiguren, 
die seit der jüngsten Verschönerung, will sagen Schlimmbesserung des Heiligthums, 
durch dicken blauen Weissbinder-Ueberzug leider von der Bildfläche verschwunden 
sind. 
menschliches Lockenhaupt herab. 
Im Gewölbescheitel schaut von der Rippendurchkreuzung ein plastisches 
Eine in das wuchtige Mauerwerk der Hochwand . 
gebrochene Sakramentsnische ist sammt dem schmiedeisernen Gitterverschluss gut 
erhalten und zeigt als Bekrönung einen geschweiften Spitzbogen, sogen. Eselsrücken, 
mit Kleeblattpass im Giebel. 
Sein Licht erhält der Chorraum 
theils durch ein 
nördliches frühgothisches Fensterpaar, theils durch ein südliches Fenster, welches 
beim Umbau des Langhauses spätgothisch verändert wurde. — Das obere Thurm- 
geschoss hat bescheidene Höhenverhältnisse und dient als Glockenhaus, dessen 
Schallöffnungen, wie die Glocken, modernen Ursprunges sind. Auch der anfänglich 
stumpfe, dann schlank aufstrebende Schieferhelm hat jüngst eine durchgreifende 
Veränderung erfahren und gleichzeitig erhielt die ganze Aussenseite des Gebäudes 
einen himmelblauen Anstrich mit feuerrother Umfassung der Thür- und Fenster- 
gewände. 
Auf der Südseite des Chores führt eine schlichte Pforte mit Horizontalsturz 
in die Sakrzsier, welche in ruinösem Zustand sich befindet und als Gerätheschuppen 
dient. 
Vier Rundsäulen in den Ecken des quadratischen Raumes, mit geringen 
Fragmenten des ohne Konsolenvermittelung ansetzenden Rippenwerkes, sind die ein- 
zigen Ueberreste der verschwundenen gothischen Einwölbung. 
Ein Triumphbogen, mit leichter Abfasung an den Kanten und leerem Wappen- 
schild im spitzbogigen Scheitel, verbindet den Chor mit dem zwei Stufen tiefer 
gelegenen, erneuerten und flach eingedeckten Zanghause, von dessen Umfassungs- 
mauern nur die Nordwand und geringe Theile der Schmalseiten mit den vorer- 
wähnten Bautheilen gleichaltrig sind. 
Die Südwand wurde i. ]. 
1501 
behufs Ver- 
breiterung des Innenraumes beträchtlich nach aussen gerückt, eine Veränderung, 
welche die jetzige fast quadratische Gestalt des Langhauses sowie die nun nicht 
mehr in der Axe des Gebäudes befindliche, sondern seitliche Stellung des Chores 
erklärt. 
Die ehedem rechteckige Plananlage ist an den von Verputz frei gelassenen 
Stellen der inneren Giebelseiten im Dachboden erkennbar geblieben, wo die unter- 
schiedene Mauertechnik sehr zu Gunsten des älteren Werkes spricht. — Das spitz- 
bogige Westportal zeigt, seiner späten Zeitstellung entsprechend, eine Gliederung 
von Hohlkehlen und Rundstäben, die aus kleinen Basamenten aufsteigen und im 
Scheitel sich durchschneiden. Den Bogenschluss schmückt ein Wappenschild mit 
dem Johanniterkreuz in Relief. Etwas reicher ist die Formgebung des Südportales, 
woran die Hohlkehlengliederung sich wiederholt und die Verstabungen auf Spiral- 
basamenten ruhen, wie solche der Spätgothik vorzugsweise eigen sind. 
stein steht die Jahrzahl 170} (1501). — Je zwei Spitzbogenfenster in den Lang- 
Im Schluss- 
  
  
	        
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