RAIBACH 211
hauswänden haben einfach geschmiegte Laibungen und sind ohne Pfosten- und
Maasswerk. Das steinerne Kranzgesims ist kräftig gegliedert und tief unterschnitten.
Ungleich schlichter ist die Bildung des nur an der Südseite des Aussenbaues hin-
ziehenden Kaflgesimses.
Bemerkenswerth ist unter den kirchlichen Gefässen ein silbervergoldeter Kelch
mit sechstheiligem Fuss. Der Knauf zeigt gothisirende Polygone und andere Linear-
ornamente. Die weit geschwungene Kuppa ist jünger und enthält auf der äusseren
Wandung folgende gravirte Inschrift: »ZEx ibertate guorundam amıcorum in
usum S. Ecclesiae Mossaviensis confectus est et consecratus hie calıx anno 1726
Pastore Conrado Theodoro Megero Marpurgens! Hass.« — Ein kleiner Zinn-
kelch ist innerhalb einer herzförmigen Umrisslinie mit A.R. 1752 bezeichnet.
Der alte Friedhof, welcher das Gotteshaus umgibt, ist noch jetzt im Gebrauch.
Mehrere Grabsteıme mit zopfigen Reliefornamenten gehören der zweiten Hälfte des
ı8. Jahrhunderts an. — Eine Grabplatte von 1504 im Inneren der Kirche, dicht
neben dem Haupteingang, entbehrt jeglicher Ornamentation und ist einfach in
meisseltüchtigen gothischen Minuskeln von folgender Randschrift umzogen :
anna dni nieceeenmm Die gereanig marturig 8 Honexius hir Sehaldug
usenhammer guadam faher in manasteria schaenau cujus ana requiegcat
in pare.
AA. RAIBACH
6 MM ILIALDORF, nördlich von Erbach, östlich von Höchst gelegen, er-
See: scheint urkundlich im 9. Jahrhundert unter der Bezeichnung Regrn-
I) bach super fluvio Mimelinga und hiess 1409 Reybach, 1500 Reip-
4 Pach. Der Ort steht mit dem nahegelegenen Dörfchen Breitenbach
(1408 Dreidenbach, 1445 Breydenbach) unter dem Namen Razbreitenbach im
Gemeindeverband und theilt mit ihm das gleiche Filialverhältniss. Die im ı4. Jahr-
L,
hundert vorkommenden Adelsfamilien von Reybach und von Breydenbach führten
nach diesen Dörfern ihre Namen. Raibach war im Mittelalter selbstständige Pfarrei,
deren Patronat den Herren Clebiss von Nalsbach und nach dem Erlöschen dieser
Familie den Herren von Prümen zustand; seit der Reformation ist der Ort eine
Filiale der evangelischen Pfarrei Neustadt-Sandbach.
Die Ärrche ist ein nach Abmessung wie tektonischer Erscheinung bescheidenes
Bauwerk und reicht in ihren unteren Bestandtheilen augenscheinlich in eine frühe
Zeit zurück. Die Hochwände des in der Plananlage rechteckigen, mit geradlinigem
Chor abschliessenden Gebäudes sind von ungewöhnlicher Stärke. Der aus dem
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Kirchengefässe
Grabsteine
Kirche