Kirche
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der Burgstelle des Breuberg selbst zu Tage gekommenen und theilweise noch jetzt
daselbst befindlichen römischen Fundstücken, dass hier Ansicht gegen Ansicht steht
und unter solchen Umständen einstweilen keine Veranlassung vorliegt, unsere auf
J. J-. Winkelmann und Daniel Schneider gestützte Darlegung (s. S. 17) preiszugeben.
-- In Verbindung mit dem Arnheiter Hof erscheint in Urkunden des 135. Jahrhunderts
das später ausgegangene Dorf Walderlebach (nicht zu verwechseln mit einer anderen
Wüstung dieses Namens bei Haingrund) als Filiale von Raibach. Aus diesem Zu-
sammenhang wird die Lage der Wüstung zwischen diesen beiden Orten gefolgert,
deren Verbindungsweg im Volksmund dıe Gasse heisst,
16. Jahrhundert Repack genannt. Im Mittelalter stand der Ort, nach-
dem er eine Zeit lang selbstständige Pfarrei gewesen, im parochialen
Verband zur Pfarrei Ober-Mossau, welche den Johanniter-Rittern gehörte. Seit
der Reformation ist Rehbach Filiale von Michelstadt. Im dreissigjährigen Kriege
war das Dorf ausgebrannt und ausgestorben, in Folge dessen die herrenlos gewordenen
Güter von den Grafen von Erbach, als Landesherren, eingezogen und in mehrere
grosse Hofgüter verwandelt wurden. Jetzt zählt das Dorf wieder 235 Einwohner.
Von der Ärrche schreibt J. Ph. W. Luck in seiner Reformationsgeschichte
S. 71: »Kag ebenfo wüfte (scil. wie die Kirche zu Bullau). Es fanden fich aber
mildthätige Herzen, welche die Aufbauung derfelben beforgten, wie fie dann in
ao. 1751 wieder fchön erbauet worden.« Dieser Erneuerung ungeachtet stehen
gegenwärtig nur noch der Thurm und die anstossende Sakristei (Fig. 112) inmitten
des umgebenden Friedhofes aufrecht. Das Langhaus wurde Anfangs dieses Jahr-
hunderts niedergelegt. Im Jahre 1860 stand dieses Schicksal auch dem damals
dachlos in die Lüfte starrenden Thurm bevor, wurde aber durch die F ürsorge der
beiden Geistlichen Simon und Wagner von Michelstadt glücklich abgewendet, welche
ihre Filialgemeinden Rehbach und Langen-Brombach mit Erfolg bestimmten, das
Dachwerk des Thurmes wiederherzustellen und das Untergeschoss als Begräbniss-
kapelle einzurichten. — Der Oberbau des Thurmes erfuhr damals eine durch-
greifende Erneuerung, welche sich nicht nur auf die Bedachung selbst, sondern
auch auf die das Satteldach begrenzenden Giebelseiten und die in den Gicebel-