REICHELSHEIM
metertief aus der Erde gehoben und stehen jetzt in der Nähe der Fundstätte
nebeneinander unter freiem Himmel. *) Das Material ist bunter Sandstein aus den
Brüchen der Umgegend. Die Langseiten konvergiren gegen das Fussende hin.
An der einen Schmalseite des Innern ist ein Auflager für das Haupt in’s Gestein
gehauen und in der Mitte der Bodenfläche sind runde Abzugsöffnungen angebracht.
Nur von einer dieser Tumben (Fig. 114) hat sich der Deckel erhalten, dessen
Oberfläche in vier sich ver-
jüngende Felder abgetheilt ist,
die von Kranzleisten umrahmt
und mit Linearornamenten in
Relief verziert sind, deren
Streifen von den Ecken aus-
gehend diagonal im Mittelpunkt
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der Felder sich kreuzen. Die
Särge sind ohne Inschriften,
aber in ihrer ganzen Beschaffen- Fig. 114. Rehbach. Steinsarg.
heit von so urthümlichem Aus-
sehen, dass ihre Entstehung nach allen Analogieen unbedenklich der karolingischen
Aera, spätestens dem ältesten Stadium romanischer Kunst zuzuweisen ist. Die
frühzeitige Blüthe christlicher Kultur und Kunst in diesen Gegenden, zumal die
unmittelbare Nähe der Einhard-Basilika zu Steinbach, ist wohl geeignet, der ersteren
Annahme den Vorzug zu sichern, aber auch die Wahrscheinlichkeit zu unterstützen,
dass die Gründung des Gotteshauses zu Rehbach, innerhalb dessen Wüstung die
Steinsärge der Tiefe entstiegen sind, ebenfalls in der für die Kunst des Odenwaldes
in hohem Grade denkwürdigen Karolingerepoche ihre Wurzel gehabt habe.
In der Gemarkung des Ortes liegt der Waldbezirk er nhain, welcher von
manchen Freunden des germanischen Alterthums als eine heidnische Kultusstätte
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angesehen wird.
ARKTFLECKEN, nordwestlich von der Kreisstadt Erbach im Thale der
Gersprenz gelegen, erscheint urkundlich unter folgenden, von dem Namen
Rıcholf hergeleiteten Formen: 1303 Rıchelmsheim und Richelsheim,
1307 Rıcholtsheım, 1363 Rıchetzheim und 1443 Rıchelssheim.
Rerchelsherm war Hauptort der Cent gleichen Namens, zu welcher die Dörfer
Bockenrod, Eberbach, Erzbach, Frohnhofen, Gross-Gumpen, Klein-Gumpen, Kirch-
Beerfurth, Laudenau, Ober-Ostern, Unter-Ostern, Pfaffen-Beerfurth, Rohrbach und
Winterkasten gehörten. Aus der historisch beglaubigten Thatsache, dass König
Ludwig der Jüngere i. J. 850 der königlichen Salvatorkapelle zu Frankfurt a. M.
En Verel: den Fundbericht über zwei dieser Steinsärge in den »Periodischen Blättern der Hessischen Alter-
thumsvereine«, 1855, Nr. 6, S. 199 u. ff.
Götternhain
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