Wohngebäude
Küchenbau
Palas,
Schildmauer
KREIS ERBACH
fig. 120. KReichenberg. Ruine des Küchenbaues.
einer Verschlussplatte versehene Oeffnung in der Fussbodenmitte des Innenraumes
bezeichnet den Eingang des verschütteten Verliesses.
Die Ueberreste eines rechts davon gelegenen Wohngebäudes deuten in ihren
Werksteinschichten von Buckelquadern mit Schlagrändeın nicht etwa auf vorgothisches
Bossenwerk, sondern, wie der Zusammenhang mit den übrigen Bautheilen darthut,
auf die von der Architektur der Renaissance des 16. Jahrhunderts befolgte analoge
Technik des Mauerbaues. Auch die anstossenden beiden Sääle sind Renaissance-
werke, ebenso die tonnengewölbten Kellerräume, in denen der bunte Sandsteinfels
zu Tage tritt, welcher den Untergrund der Burganlage bildet und das willkommenste
Baumaterial bei Aushebung des Zwingers darbot. — Die zu dieser Gruppe gehörige
Ruine des Aüchenbaues (Fig. 120) lässt in ihren Formen leise Stlübergänge von
der Gothik zur Renaissance erkennen, insbesondere in den Gewölbeansätzen und
manchen Einzelformen der gedrungenen Säulen, während die Rundbögen der Ein-
gänge und die Stichbögen der Wölbungen durchweg den Gesetzen des Renaissance-
stiles entsprechen. An den Küchenbau stösst ein Wohngebäude aus der Wende
des 17. und :8. Jahrhunderts, auf welche Zeitstellung die Gliederung der Fenster-
pfosten und die ausgekragten Thürgewände mit Verlässigkeit hinweisen.
Von ungleich besserer Erhaltung ist der links vom inneren Burgthor gelegene,
zweigeschossige Palas. Auch dieser Bautheil ist im Laufe des 16. Jahrhunderts
en an einem Fenster liest man die Jahrzahl 1554. Das Gebäude war
bis zum Jahre 1732 bewohnt; es trägt noch jetzt eine Ziegelbedachung, ist aber
weder in seinem ÄAeusseren noch in seinem Inneren von besonderer tektonischer
Bedeutung. — Palas und Küchenbau _.yY ne
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weisen folgende Steinmetzzeichen auf: sl
An die Ostseite des Palas lehnt sich \ 1 ww
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ein kleineres, kasemattenartiges Ver-
theidigungswerk an zur Beherrschung des an. — der ._.